Tutorien - Lehrer
& Schüler helfen Schülern
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Zweck der Tutorien
- Ein Tutorium dient der Behebung von Lerndefiziten in
den Kernfächern Deutsch,
Englisch, Französisch und Mathematik:
- Aufarbeitung von Wissens- und Fertigkeitslücken
- Unterstützung im laufenden Lernprozess
- Ein Tutorium dient der Erhöhung der Lernkompetenz:
- Vermittlung von Fähigkeiten in der
Defizitdiagnose
- Untersuchung von korrigierten
Klassenarbeiten
- Untersuchung von Problemen bei der
Erledigung von Hausaufgaben
- Verbesserung der mündliche Mitarbeit
- Vermittlung von Lernstrategien und -konzepten
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Konzeptionelle Grundsätze
Ein Tutorium wird nicht überfachlich, sondern bezogen auf
ein Fach und bezogen auf eine der Klassenstufen 6, 7, 8
oder 9 eingerichtet. Auf der Grundlage der aktuellen
Bedarfseinschätzungen kann das Angebot in Abstimmung mit
den vier Fachkonferenzen (Deutsch, Englisch, Französisch,
Mathematik) auf einen Teil der Stufen begrenzt werden.
Beispiel:
2022/23
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Deutsch
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Englisch
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Französisch
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Mathematik
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6
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1
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(1)
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1
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7
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1
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2
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1
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3
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8
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1
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1
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1
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2
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9
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1
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1
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2
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Ein Tutorium umfasst drei bis sechs „Tutanden“ („zu
fördernde Schüler“). Für eine Teilnahme an den Tutorien
ist eine Empfehlung des Fachlehrers erforderlich. Diese
Empfehlung basiert auf Bobachtungen im Unterricht oder den
Ergebnissen der schriftlichen Leistungsüberprüfungen.
Ein Schüler wird nur dann als regulärer Teilnehmer in die
Fördermaßnahme aufgenommen, wenn er sich zu einer
regelmäßigen Teilnahme und aktiven Mitarbeit verpflichtet.
Sind genügend Kapazitäten vorhanden, kann es, das
Einverständnis der Lehrkraft, die das Tutorium leitet,
vorausgesetzt, auch Schülern erlaubt werden, ein Tutorium
zwecks Behebung auftretender Probleme „spontan“
aufzusuchen. Die Erlaubnis zur spontanen Teilnahme muss
spätestens am Vortage eingeholt werden.
Da die Tutanden
zwar aus derselben Stufe, aber aus verschiedenen Klassen
stammen, können die Tutorien nur in den Ganztagsstunden liegen, die
sich an den obligatorischen Unterricht anschließen
(„Grüner Bereich“) oder im Ganztagsbereich als
Zusatzangebot angewählt werden (8. Stunde an langen
Tagen).
Aus dem gleichen Grund setzt die Fördermaßnahme voraus,
dass die Fachlehrer einer Stufe die im schulinternen
Lehrplan festgelegten Themenbereiche in der gleichen
zeitlichen Reihenfolge bearbeiten.
Obwohl der Förderunterricht thematisch die jeweils
aktuelle Bedarfslage des Fachunterrichts berücksichtigt,
darf er nicht als „Training für die nächste Klassenarbeit“
missverstanden werden. Sein Hauptzweck besteht vielmehr
darin, die (möglicherweise aus vorangegangenen Schuljahren
überkommenen) Grundlagendefizite zu beheben, die einen
Erfolg des aktuellen Fachunterrichts gefährden.
Ein Tutorium wird für die Dauer eines Halbjahres oder
Quartals eingerichtet.
Der Förderunterricht wird von einer Fachlehrkraft
konzipiert, mit Material ausgestattet und in einer
Lerngruppe durchgeführt, die nicht mehr als 6 Schüler
umfassen sollte. Die Fachlehrkraft wird unterstützt durch
Oberstufenschüler („Tutoren“), die im Förderunterricht der
Fachlehrkraft assistieren, im Rahmen einer
Binnendifferenzierung Teilgruppen betreuen oder eine
Parallelgruppe mit einer durch den Förderlehrer
vorgegebenen Konzeption und Materialbasis
unterrichten.
Aus Gründen der Qualitätssicherung werden Tutorien in der
Regel nur dann in einem Fach in einer Stufe eingerichtet,
wenn eine Fachlehrkraft mit einer Förderstunde in dieser
Stufe eingesetzt ist, um selbst ein Tutorium abzuhalten
und als Mentor die ihn unterstützenden Tutoren zu
betreuen.
Alle Tutoren, die von der Fachlehrkraft in ihrem
Unterricht oder in dazu parallelen Kursen eingesetzt
werden, erhalten eine förderdidaktische Grundausbildung
und fortlaufende Unterrichtsanleitung.
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Ressourcen und Vergütung
In der Sitzung vom 27.10.2014 hat die Schulkonferenz
beschlossen, der Schulleitung die Möglichkeit zugeben, bis
zu 16 Förderstunden für die Organisation und Leitung von
Tutorien durch Lehrkräfte in den Stufen 6, 7, 8, 9
einzusetzen.
Die Förderstunden werden nach Bedarf als Stundenanteile
vergeben, wenn der Einsatz der Lehrkräfte nicht über ein
komplettes Schulhalbjahr hinweg, sondern in mehrwöchigen
Abschnitten erfolgt.
Die Arbeit der Tutoren wird gemäß den
Vergütungsrichtlinien der Schule für Betreuungsaktivitäten
im Ganztag honoriert.
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Aufgabe der Lehrkräfte
Die Lehrkraft trifft für jede Förderstunde (wie für jede
reguläre Unterrichtsstunde) die folgenden Festlegungen:
- Themen der Stunde
- Ziele der Stunde
- Inhalte der Stunde
- Materialeinsatz in der Stunde
Ist
die Teilnehmerzahl der Fördermaßnahme (bezogen auf ein
Fach in einer Stufe) nicht größer als 6, führt die
Lehrkraft das Tutorium selbst durch. Überschreitet die
Teilnehmerzahl diese Grenze, werden Schülertutoren in die
Fördermaßnahmen einbezogen. Die von den Schülern
geleiteten Tutorien sollen nicht mehr als 4 Teilnehmer
umfassen.
Der Förderlehrer nimmt bezüglich der Schülertutoren die
Funktion eines Mentors ein; die Schüler verstehen sich als
Multiplikatoren und Assistenten der Lehrkraft. Folgende
Aspekte verdeutlichen das Zusammenspiel:
- Der Mentor informiert die Tutoren vor der
Förderstunde über die getroffenen Entscheidungen
hinsichtlich Themen, Ziele, Inhalte und
Materialeinsatz.
- Der Mentor leitet die Tutoren hinsichtlich der
Umsetzung des Fördervorhabens an, indem er sinnvolle
methodische Vorgehensweisen bezogen auf das bereit
gestellte Material vorstellt und erläutert.
- Der Mentor holt am Ende der Stunde von den Tutoren
Rückmeldungen ein und erwägt gemeinsam mit ihnen
Möglichkeiten der Fortsetzung der Fördermaßnahme.
- Der Mentor trifft mit den Tutoren in diesem
Abschlussgespräch auch Vereinbarungen zur
Materialbeschaffung oder der fachlichen Vorbereitung
auf die nächste Förderstunde.
- Die Tutoren werden ermuntert, eigene Gedanken und
Vorschläge in den Förderprozess einzubringen.
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Organisation der Tutorien in Quartalszyklen
- Zu Beginn eines Quartals definieren die Fachlehrer
zügig den Förderbedarf in der Datenbank «Zeugnis»
durch Eintragungen in die Förderprofile der Schüler.
- Auf der Grundlage der Meldungen unternimmt der
Koordinator der Tutorien eine Vorplanung.
- Vorläufige Festlegung der Anzahl der Tutorien
- Festlegung der Termine (Wochentag, Uhrzeit)
- Rekrutierung und Zuordnung der Tutoren zu den
Mentoren
- Der Koordinator verfasst die Lernverträge, die das
Angebot an Tutorien ausweisen und übergibt diese den
Klassenleitern.
- Die Klassenleiter nehmen kurze Rücksprache mit den
Fachlehrern, klären die Teilnahmen an den Tutorien mit
ihren Schülern ab und geben die unterzeichneten
Lernverträge an den Koordinator zurück.
- Der Koordinator nimmt auf der Basis des Rücklaufs
der Lernverträge die endgültige Organisation der
Tutorien vor. Falls erforderlich, führt er eine
organisatorische Einweisung oder allgemein-didaktische
Qualifizierung der Schülertutoren durch.
- Die Tutoren (Fachlehrkräfte und Schülertutoren)
führen die Tutorien durch und dokumentieren diese
Durchführung in einem Kursheft.
- Nach dem Ablauf des Quartals bewerten die Tutoren
den Erfolg der Fördermaßnahme in den Förderprofilen
der Tutanden.
- Die Klassenleiter oder die Fachlehrer nutzen diese
Bewertungen im Beratungsprozess mit Schülern und
Eltern.
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Beiträge der Tutorien zum Beratungsprozess
1
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Das erste kurze Beratungsgespräch führt der
Fachlehrer mit dem Schüler, nachdem er bei ihm
Leistungsdefizite festgestellt hat. Das Gespräch
hat folgende Ziele:
- Verständigung über Stärken und Schwächen
- Verdeutlichung der Eigenverantwortlichkeit
für die Defizitbehebung
- Motivierung zur Teilnahme an einem Tutorium
Nach dem Gespräch nimmt der Fachlehrer einen
Eintrag im Förderprofil vor, falls eine Teilnahme
an einem Tutorium sinnvoll erscheint.
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2
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Der Klassenlehrer berät
auf der Grundlage des Vertragsformulars mit dem
Schüler die Teilnahme an den angebotenen Tutorien.
- Festlegung die Anzahl der Teilnahmen
- Festlegung von Prioritäten
Nach dem Gespräch gibt der Klassenleiter das
ausgefüllte Formular an den Koordinator.
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3
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Am Ende des Tutoriums führt der Tutor mit dem
Schüler ein abschließendes Rückmeldegespräch über
den Nutzen und Erfolg der Lernzeit mit den
folgenden Zielen
- Positive Verstärkung der Lernmotivation
- Einholung von Rückmeldungen und Anregungen
für zukünftige Tutorien
Nach dem Gespräch nimmt der Tutor die Bewertung
des Erfolges im Förderprofil des Schülers vor.
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4
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Klassenleiter und Fachlehrer beraten Schüler
oder Eltern am nächsten Sprechtag unter Bezugnahme
auf das Förderprofil. Die Förderprofile werden zur
Stammakte der Schüler genommen.
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Materialien
Das kleine
ABC des Tutors |
Diese Broschüre wird den Schülertutoren im
Rahmen eines allgemein-pädagogischen
Einführungsseminars ausgehändigt.
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Elternbrief
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Vor der Einrichtung der
Tutorien erhalten alle Eltern eine
Informationsschreiben über die Fördermaßnahme.
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Lernvertrag
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Beispiel eines Lernvertrages, der vom
Koordinator nach der Bedarfsmeldung im
Förderprofil an den Klassenleiter zwecks Beratung
des Schülers übergeben wird.
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Kursheft
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In diesem Kursheft dokumentiert ein Tutor die
Durchführung eines Tutoriums. Es dient unter
anderem auch der Dokumentation der Anwesenheit der
Tutanden und als Verwendungsnachweis für die
Gewährung von Stundenentlastung oder Honorar.
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