Konzert zwischen
Essensausgabe und Schulhof
Schülerinnen
und Schüler des Woeste-Gymnasium zeigten die große
Vielfalt von „selbst gemachter“ Musik

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Nach
dreijähriger Corona-Pause fand das
traditionelle „Kammerkonzert am Woeste“
wieder statt
und
bot eine Plattform für die musikalischen
Talente der Schule
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Ein Kammerkonzert mit mehr als 60 Musikern? Und das
nicht etwa in einem der großen Konzertsälen der
Welt, sondern in einer Mensa zwischen Essensausgabe
und Schulhof – das erlebten die Besucher beim
traditionellen Kammerkonzert am Woeste-Gymnasium,
das nach dreijähriger Corona-Pause wieder
stattfinden konnte. Die Schule zeigte sich von ihrer
besten musikalischen Seite – so vielfältig waren die
Darbietungen. Tenor: Hier wird Musik gelebt!
Dafür steht auch Musiklehrer Jörg Segtrop, der beim
Konzert alles im Griff hatte – meist die
Pianotasten, aber auch die Ventile der Trompete oder
den Bogen am Kontrabass, er hilft den jungen
Musikerinnen und Musikern beim Aufbau, gibt den Takt
vor und klatscht – sichtlich stolz auf die
Leistungen der Schüler – am lautesten. Ein echtes
Multi-Talent. Frage der Heimatzeitung: „Was spielen
Sie eigentlich nicht, Herr Segtrop?“ Nachdenken,
dann die Antwort: „Querflöte“.
Reichlich Lungenvolumen beim Trompetenspiel
Bunt und vielfältig war der Abend, was besonders
positiv auffiel: Anscheinend gehört die
Unterscheidung in „Mädchen-Instrumente“ wie zum
Beispiel Flöte und „Jungen-Instrumente“ wie Trompete
der Vergangenheit an – zum Glück. So bewies Annika
Burkert (Stufe 5) am Horn ihr Talent, das
Trompetenensemble aus Zoe Demiet, Juliane Burkert
und Olivia Pfeiffer (Stufe 8 und 9) zeigte, dass
junge Frauen reichlich Lungenvolumen haben und
Isabell Krempel, Mia Ruhnke und Johannes Kübler
(Stufe 6 und 7) zeigten mit ihrer augenzwinkernden
Version des Schlagers „Drei Chinesen mit dem
Kontrabass“, dass Körpergröße für die Beherrschung
des größten Streichinstrumentes nicht entscheidend
ist.
Den mutigen ersten Programmpunkt übernahm Pia Rostek
(Stufe 6) an der Klarinette, es folgten Katharina
Skambracks, Hanna Frings, Leonie Jörgens, Zinya
Taher Agha und Jule Rothhöft (Stufe 5), die sich
aufgrund der Erkrankung ihres Chorleiters erst
kurzfristig zusammengetan hatten und ihre Version
des „Wellerman“-Liedes präsentierten. Salome Roggel
(Stufe 9) überzeugte am Klavier mit romantischen
Liebesliedern, während Sebastian und Martin
Keim-Encinas (Stufe 5 und 8) ein Duo aus Cello und
Klavier präsentierten, wobei Martin sein Können im
Laufe des Abends einige weitere Male, auch am
Saxofon, präsentierte.
Johann Sebastian Bach zum Tanzen bringen
Mathilda Kramme erhielt viel Applaus für ihre
Version von Sophia Anne Carusos „Dead Mom“ – schade,
dass ihre Musikbegleitung vom Handy so leise war.
Alexander Zalazo (Stufe 7) zeigte, dass sich die
„Piraten der Karibik“ auch auf der Geige wohlfühlen,
während Amelie Stenner (Stufe 5) mit ihrer Querflöte
Johann Sebastian Bach zum Tanzen gebracht hätte und
Annika Burkert (Stufe 5) am Cello einen Clowns-Tanz
interpretierte.
Beim Schwestern-Duo Katharina und Sophie Skambracks
(Stufe 5 u. 6) zeigte sich, wie einfühlsam eine
Begleitung am Klavier sein kann. So nahm sich Sophie
bewusst zurück, um die Stimme von Katharina – ohne
Mikrofon – zum Glänzen zu bringen. Denn auch das
üben Heranwachsende beim gemeinsamen Musizieren:
Sich zurück nehmen. Anouk Jauineau, Lisann Jörgens,
Marlene Jäker (Stufe 7 und 9) spielten als Cellotrio
einen ungarischen Tanz und an der Tuba war Marcel
Schemainda (Stufe 6) zu hören.
Lenja Mayka überzeugte an der Klarinette, während
Alexandra Düerkop und Rebecca Kreft ein
eingespieltes Cello-Duo bildeten. Bei der Rockband
(Richy Belay, Patrick Märtins, Jayden Berch und
Jonathan Obst) zückten die jungen Zuhörerinnen die
Handys, während der Vokalpraktische Kurs der Q1
zeigte, dass Chorgesang nicht verstaubt sein muss.
Den Schlusspunkt unter ein tolles Konzert setzte
schließlich die Violinistin Juliane Burkert.
Text: Miriam Mandt-Böckelmann / IKZ v. 24.03.2023
Fotos: Michael Fischotter