Rathenau-Konferenz der UNESCO-Projektschulen in
Berlin und Potsdam
Ein Bericht von Chiara Di Giovanni /
Jahrgangsstufe Q1
Am Montag, dem 21.11.2022, fuhren wir, Jesper Höppe,
Julien Fröhlecke und Chiara Di Giovanni aus der Stufe
Q1, nach Potsdam, um an einem der vielen
UNESCO-Projekte teilzunehmen. Die dreitägige Konferenz
diente zum Gedenken an den Mord von Rathenau, welcher
am 24.06.1922 stattfand.
Montag:
Nach vielen Komplikationen und Verspätungen des Zuges
erreichten wir schließlich unseren ersten
Zwischenstopp: Berlin HBF, wo wir uns nach der
anstrengenden und aufregenden Zugfahrt zunächst mit
einem kleinen Imbiss stärkten.
Schließlich fuhren wir mit der S-Bahn zu unserer
Unterkunft, welche in Potsdam lag, und gingen auf
unsere Zimmer, die wir uns mit weiteren Schülern aus
Hamburg teilten.
Nachdem wir dann alle anderen teilnehmenden Schulen
ein wenig kennenlernen konnten und uns gemeinsam einen
Überblick über das bevorstehende Programm verschafft
hatten, stand auch schon das ausgiebige und leckere
Abendessen bevor, bei dem wir uns in kleineren Gruppen
noch ein Stück besser kennenlernen konnten und sich
sogar kleine „Freundschafts-Gruppen“ bildeten.
Im Anschluss fuhren wir alle mit der S-Bahn nach
Berlin, um uns einen Eröffnungsvortrag über den
Rathenaumord anzuhören.
Diesen informativen und spannenden Vortrag hielt
Prof. Dr. Martin Sabrow und im Anschluss war es uns
noch möglich offen gebliebene Fragen zu stellen und
ins Gespräch zu kommen.
Um ca. 21.30 Uhr endete der Vortrag und wir machten
uns wieder auf den Weg zurück in unsere Unterkunft, wo
wir dann in kleinen Gruppen gemeinsam etwas
unternommen haben.
Einige Gruppen sind in der Unterkunft geblieben und
haben sich dort beschäftigt, andere haben Potsdam
erkundet und andere haben auch noch Restaurants
ausfindig gemacht.
Dienstag:
Am früheren Morgen gegen acht Uhr ging es dann wieder
mit einem leckeren Frühstück los und sofort tauschten
sich Gruppen über ihren frei gestalteten Abend vom Tag
zuvor aus.
Gegen neun Uhr erhielten wir den Überblick zum
Tagesprogramm und hörten uns im Anschluss das
belehrende Impulsreferat „Zur Gegenwart und Geschichte
rechten Terrors in Deutschland“ von Martin Steinhagen
via Zoom an. In diesem Referat ging es um einzelne
Fälle von Terrorismus in den vergangenen Jahren in
Deutschland, welche er auch in seinem Buch „Rechter
Terror“ näher erläutert. Nach dem Referat durften wir
erneut Fragen stellen, die Herr Steinhagen, obwohl er
nicht vor Ort war, verständlich und deutlich
beantworten konnte.
Nach einer kleinen Pause stellten dann zwei Schüler
aus Hamburg Fragen, die sich auf das zuvor gehörte
Referat bezogen. Dadurch gerieten alle Schüler*innen
in eine Diskussion und wir wichen vom eigentlichen
Programmpunkt „Tell their Stories, Lebensgeschichten
recherchieren und erzählen“, bei dem wir Informationen
zu Opfern vom Attentaten z.B. in Hanau erforschen
sollten, ab. Dies war aber nicht weiter tragisch, da
wir uns durch die Diskussion verschiedene interessante
Meinungen und Perspektiven der Schüler*innen anhören
konnten und den eigentlichen Programmpunkt schließlich
doch durchführten, jedoch in verkürzter Form.
Im Anschluss dieses bereits umfangreichen und
belehrenden Morgens aßen wir dann gemeinsam in der
Unterkunft zu Mittag und freuten uns schon brennend
auf die Fahrt nach Berlin und den Spaziergang im
Grunewald, welcher vom Prof. Dr. Martin Sabrow
geleitet wurde.
Nachdem wir uns gegen 13 Uhr mit der S-Bahn auf den
Weg gemacht hatten, kamen wir gegen 13.45 Uhr am
Treffpunkt an und gingen zu verschiedensten Orten, die
etwas mit Rathenau und seinem Mord zu tun hatten. Wir
waren z.B. vor seinem Haus, in dem er alleine lebte
und auch an seiner Mordstelle, wo heute ein Denkmal
für ihn steht (siehe Bild). Bei dem Spaziergang gingen
wir nicht nur zu diesen bedeutenden Plätzen und
schauten sie uns an, sondern bekamen die Geschichten
und Hintergründe dieser Orte erzählt.
Trotz der Minusgrade, die uns alle zum Frösteln
brachten, endete das Programm noch nicht, denn wir
fuhren mit Dr. Sabrow anschließend in die Innenstadt
Berlins und schauten uns bedeutsame Orte wie z.B. den
Alexanderplatz und das ehemalige Stadtschloss Berlins
an und teilten unser Wissen über diese Orte
untereinander. Danach fuhren wir mit der U-Bahn in die
Rosa-Luxemburg-Straße, um uns ein Stummfilmkino
anzusehen, und die Führung endete, indem der Führer
uns über die revolutionären Sozialisten Karl
Liebknecht und Rosa Luxemburg und deren
Ermordung informierte.
Beinahe erfroren gingen wir gemeinsam mit den
Schüler*innen, Lehrer*innen und dem Veranstalter des
Projekts, dem Bundeskoordinator der
UNESCO-Projektschulen Klaus Schilling, in eine
Pizzeria und ließen dort mit einer warmen und leckeren
Pizza und Getränken den Abend ausklingen, hatten viel
Spaß und vor allem großen Hunger nach diesem
anstrengenden Tag.
Insgesamt war dieser Tag unfassbar lehrreich,
fesselnd, kalt ;) und spaßig.
Mittwoch:
Nach dem letzten Frühstück fuhren wir gegen neun Uhr
auch schon mit der S-Bahn zum Jüdischen Museum in
Berlin. Dort teilten wir uns in zwei Gruppen ein und
nahmen an dem Workshop „Antisemitismus. Das Gerücht
über die Juden“ teil. Mit einer Museumsführerin
schauten wir uns zuerst Videos über gewünschte Themen
zum Antisemitismus an und diskutierten über unsere
Meinung und teilten untereinander auch persönliche
Erfahrungen. Anschließend gingen wir in verschiedene
Räume des Museums und schauten uns unterschiedliche
Ausstellungen an.
Als der Workshop dann zu Ende war, aßen wir gemeinsam
noch eine warme Suppe und verabschiedeten uns von
allen Teilnehmenden des Rathenau-Projektes.
Schließlich machten wir uns mit dem Zug, welcher
wieder einmal über 200 Minuten Verspätung hatte ;),
auf den Weg nach Hause.
An dieser Stelle möchten wir uns für die Möglichkeit,
an dieser lehrreichen und aufregenden Fahrt teilnehmen
zu können, herzlich bedanken.
Text: Chiara Di
Giovanni
Bilder: privat