Auf den Spuren jüdischen Lebens in Bielefeld
Am 26. und 27. Oktober 2022 haben sich insgesamt 25
Schülerinnen und Schüler der UNESCO-Projektschulen aus
Ostwestfalen-Lippe und Sauerland mit ihren
begleitenden Lehrkräften in Bielefeld getroffen, um
sich gemeinsam auf Spurensuche zu begeben. Es ging
darum, jüdisches Leben in der Vergangenheit aber auch
der Gegenwart zu entdecken. Auch fünf Schüler unserer
aktuellen Jahrgangsstufe EF waren dabei.
Nach dem ersten Kennenlernen in der sehr schönen und
modernen Jugendherberge, die sich in einem ehemaligen
Gebäude der Fahrradfabrik Dürrkopp befindet und damit
ein wunderbares Stück Industriegeschichte darstellt,
ging es zur 2008 eingeweihten Synagoge. Dort wurden
wir vom Kantor der Gemeinde herzlich empfangen, der
uns in einem fast drei Stunden dauernden Gespräch
viele Facetten des aktuellen Gemeindelebens der
jüdischen Gemeinde, aber auch einige Aspekte der
Vergangenheit näher bringen konnte. Besonders die
Architektur und Einrichtung der Synagoge beschäftigte
uns einige Zeit, viele Interessierte Nachfragen der
Schülerinnen und Schüler betrafen aber auch Rituale
und alltägliches Leben der jüdischen Mitbürgerinnen
und Mitbürger in Bielefeld. Spannend war, dass es sich
bei dem Gebäude ursprünglich um eine evangelische
Kirche gehandelt hat, die dann aber von der jüdischen
Gemeinde gekauft wurde, als die evangelische Kirche
sie wegen der schrumpfenden Mitgliederzahlen abstoßen
musste.
Am Donnerstag stand dann noch eine historische
Stadtführungen auf dem Programm, die uns tief in die
Geschichte der Juden in Bielefeld eintauchen ließ.
Außer der Wäschefabrik, deren jüdische Besitzer
zunächst vor den Nazis nach Holland geflohen waren,
dort aber später nur noch den Ausweg des Selbstmords
für sich sahen, um dem Naziterror zu entkommen,
besuchten wir auch noch den Platz, an dem bis zur
Reichspogromnacht am 9. November 1938 die alte
Bielefelder Synagoge gestanden hatte. Und es gab noch
eine ganze Reihe weiterer Häuser und Ecken in
Bielefeld, an denen Spuren jüdischen Lebens
aufzufinden waren, zuletzt beispielsweise das
Wohnhaus, in dem bis 2008 gemeinsam Gottesdienste
gefeiert wurden.
Insgesamt hatten alle Beteiligten eine sehr intensive
Zeit in Bielefeld, die neben der inhaltlichen Arbeit
auch Gelegenheit zum Austausch zwischen den
Schülerinnen und Schülern genauso wie den Kolleginnen
und Kollegen der UNESCO-Projektschulen geboten hat..
Text und Bilder: N.
Kreft