Bemerkenswerte Kooperation zweier Schulen
Die Bigbands „JazZination“ und „JazAmWo“ gehen
weiter gemeinsame Wege und haben im Henkelmann
groß aufgespielt
IKZ vom 22.11.2022

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Die beiden
Bands "JazZination" und "JazAmWo" gemeinsam
auf der Bühne. Foto: Hubert Schmalor
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Iserlohn So
proppenvoll hat man den Henkelmann sowohl vor als auch
auf der Bühne schon lange nicht mehr gesehen. Die
Bigbands der Gesamtschule Iserlohn präsentierten sich
dort nach der Corona-Zeit zum ersten Mal wieder und
hatten zusätzlich noch die befreundete Bigband des
Woeste-Gymnasiums Hemer „JazAmWo“ eingeladen.
Es war richtig schwer, im weiteren Umfeld des
Henkelmanns einen Parkplatz zu ergattern. Natürlich,
Schulbands ziehen immer auch eine Menge stolzer Eltern
und Geschwister an, aber sowohl „JazzTeens“ und
„JazZination“ der Gesamtschule Iserlohn als auch die
„JazzAmWo“ vom Woeste Gymnasium haben nicht nur in der
eigenen Schulgemeinde einen hervorragenden Ruf –
erinnert sei hier nur an den WDR-Jazzpreis für
„JazZination“ oder die Aufritte von „JazzAmWo“ mit dem
Landespolizeiorchester NRW.
Gesamtschule darf
sich jetzt „UNESCO-Projektschule“ nennen
Zu Beginn heizten die „JazzTeens“ unter Leitung von
Hermann Dörnen den bis zur Ausgangstür dichtgedrängt
stehenden Zuhörern kräftig ein. Im Konzept der
Musikklassen der Gesamtschule fungieren die
„JazzTeens“ als wichtiges Bindeglied zwischen den
Bigbands der Klassen 5 bis 8 und der eher an die
Oberstufe angebundenen Spitzenformation „JazZination“
– und das machen sie richtig klasse: Ob rockig hart
mit „Rock Hero“, swingend-jazzig mit „Merci, Merci,
Merci“ oder südamerikanisch-rhythmisch mit „Tequila“,
da geht die Post richtig ab. Und auch für die
Förderung der improvisatorischen Ansätze der jungen
Solisten und die Kombination der Bigband mit jungen
Gesangstalenten hat Bandleader Dörnen immer ein
offenes Herz.
Vor ein paar Tagen traf die Nachricht an der
Gesamtschule ein: Die Schule darf sich nun auch
„UNESCO-Projektschule“ nennen und arbeitet in diesem
Rahmen demnächst noch enger mit ihrer Partnerschule,
dem Woeste-Gymnasium, zusammen. Auf musikalischem
Gebiet hatte es zwischen diesen beiden Schulen schon
seit längerem gefunkt, und es ist durchaus
bemerkenswert, dass hier nicht das Konkurrenzdenken
zwischen Schulen zum Tragen kommt, sondern nach
Gemeinsamkeiten gesucht, voneinander gelernt und
miteinander kooperiert wird, um so Gewinn für beide
Schulen zu ziehen. So war es auch ganz
selbstverständlich, dass direkt nach den „JazzTeens“
die „JazzAmWo“- Musiker die Bühne eroberten. Jörg
Segtrop hatte seine Truppe durch klares Dirigat fest
im Griff, auf der stabilen Grundlage der
Rhythmusgruppe entfaltete sich ein sehr kompakter
Bigband-Sound mit einer bemerkenswert fetzigen
Bläser-Sektion.
Während bei „Rock You Like a Hurricane“ etliche
Solistinnen und Solisten zur Geltung kamen, bei
„Feeling Good“ und „Skyfall“ junge Sängerinnen ihren
umjubelten Einsatz fanden, wuchs das Ensemble mit dem
anspruchsvollen „Hay Burner“ von Sammy Nestico
letztendlich noch einmal über sich hinaus.
Der Name „JazZination“ ist natürlich untrennbar mit
seinem mit nie nachlassender Energie unermüdlich
wirbelnden und immer wieder mit neuen, kreativen Ideen
überraschenden Gründer und Leiter Wilfried Pieper eng
verbunden. Dass an diesem Abend gleich der „Opener“
und später auch weitere Beiträge von Stefan Beumers
dirigiert wurden, konnte durchaus schon als Hinweis
auf die absehbare Staffelübergabe an den ehemaligen
Lehrer der Musikschule und jetzigen Kollegen an der
Gesamtschule gewertet werden. Dass die derzeitige
gemeinsame Leitung von „JazZination“ nicht nur
musikalisch, sondern auch im menschlich-kollegialen
Miteinander unverkennbar so hervorragend klappt, ist
für die weitere Entwicklung des Musikschwerpunktes an
der Gesamtschule ein purer Glücksfall. Aber noch hat
Wilfried Pieper die Zügel in der Hand und bewies
gleich mit „Children of Sanchez“, welch ungeheure
Strahlkraft, musikalische Präzision und große
Spielfreude seine Bigband trotz der Corona-Bedingungen
der letzten Jahre immer noch aufweist und sich
durchaus an professionellen Standards der
Bigband-Szene messen lassen darf.
Gemeinsames
Digital-Projekt erstmals live aufgeführt
Durch die Teilnahme am Erasmus+-Programm und die damit
verbundenen Reisen der Bigband in die Türkei, nach
Nord-Mazedonien und Kroatien und die entsprechenden
Gegenbesuche in Iserlohn erhalten die Schülerinnen und
Schüler nicht nur Einblicke in die jeweiligen
europäischen Partnerländer und -schulen und schließen
über alle Grenzen hinweg wertvolle Freundschaften,
sondern bringen auch musikalische Entdeckungen ihrer
Reisen mit in ihr Heimatland. So konnte das Ensemble
an diesem Abend ein volksliedhaftes Arrangement aus
Nord-Mazedonien präsentieren, das, trotz
gewöhnungsbedürftigem 7/8-Takt, auch im rhythmischen
Power-Play mit dem Publikum regelrecht gefeiert wurde.
Zum Schluss krönte ein gemeinsamer Auftritt von
„JazZination“ und „JazzAmWo“ mit dem Song „DUMS“,
einem gemeinsamen digitalen Rap-Projekt aus der
Corona-Zeit, den in vielerlei Weise imposanten und
äußerst bemerkenswerten Abend im Henkelmann.

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Bei den Bands
aus Iserlohn und Hemer präsentierten sich
einige junge Gesangstalente. Foto: Jana
Haase |