Viel Plastik und Müll im Sundwiger Bach
Schüler:innen des Woeste-Gymnasiums untersuchen
das Gewässer im Rahmen der EU-Aktion „Plastic
Pirates“
Es ist nur ein 20 Meter langer Bereich im
vergleichsweise kleinen Sundwiger Bach. Dennoch können
die Schüler des Woeste-Gymnasiums eine ganze Menge
Müll finden. Im Rahmen der Aktion „Plastic Pirates“
des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und
der jeweiligen Ministerien der Länder Portugal und
Slowenien hat die Unesco-AG des Gymnasiums den Bach
auf Plastik und Mikroplastik untersucht – mit einem
unschönen Ergebnis.
Auf einer blauen Plane haben die Schüler die
verschiedenen Hinterlassenschaften aufgesammelt und
kategorisiert. Sehr viele Plastiktüten und -reste sind
dabei, ebenso Textilreste, Holzstücke und das ein oder
andere Metallteil. Außerdem eine FFP2-Maske. Ein
besonderer Fund ist sicherlich ein Tretroller, der
offenbar seinen Weg in den Bachabschnitt in der Nähe
des Felsenmeermuseums gefunden hat. Braun vom Rost
liegt er neben der Plane.
Auf einer blauen Plane wird der Müll kategorisiert
Die Schüler haben sich in Gruppen um jeweils 20 Meter
lange Abschnitte im Sundwiger Bach gekümmert. Der
elfjährige Ekrem und die neunjährige Maja bewegen sich
mit Gummistiefeln und Regenmänteln durch das Bachbett.
Mit Greifzangen sammeln sie die Müllstücke heraus und
bringen sie nach oben. Dort werden sie von der
elfjährigen Rana und der 14-jährigen Sham sortiert und
auf die beschrifteten Felder auf der blauen Plane
gelegt.
Auf den ersten Blick wirkt der Sundwiger Bach sauber.
Erst bei der näheren Betrachtung haben die Schüler die
durchsichtigen Plastikteile entdecken können. „Ich
hätte nicht gedacht, dass wir so viel Plastik und auch
größere Gegenstände finden“, zeigt sich Ekrem
erstaunt. „Es ist sehr viel Plastik, extrem viel“,
sagt ebenfalls Maja. Auch Bettina Kreiter, Lehrerin
und Leiterin der Unesco-AG, ist erstaunt: „Ich finde
es erschreckend, wie viel Müll in einem so kleinen
Bach gefunden wurde. Das ist schon traurig.“
Ursprünglich hatte Bettina Kreiter erwartet, dass die
Schüler nur wenig Müll im Sundwiger Bachlauf finden
würden.
Mikroplastik-Proben werden später ausgewertet
Der Ausflug am Sundwiger Bach war eigentlich die
Alternative zu einem anderen Plan. Ursprünglich wollte
die AG in der breiteren Oese nach Müll sehen. Da wäre
Bettina Kreiter auch sicher gewesen, dass sich dort
Müllproben finden lassen. Aufgrund der Schäden am
Flussbett durch die Flut vom 14. Juli war dies
allerdings nicht erlaubt. „Die Sicherheit der Schüler
geht natürlich vor“, sagt die Mathe- und
Physik-Lehrerin.
Neben dem Sammeln von Müllproben wird auch der Gehalt
von Mikroplastik im Bachlauf untersucht.
Spezielle Netze werden in den Sundwiger Bach
heruntergelassen und treiben für rund eine Stunde im
Bachlauf. Die Proben sollen in der kommenden Woche in
der Unesco-AG unter dem Mikroskop beobachtet und
ausgewertet werden. Vier Gruppen und insgesamt 16
Schüler waren am Mittwoch in der Nähe des
Felsenmeermuseums unterwegs.
Die Aktion Plastic Pirates ist ein gemeinsames Projekt
des deutschen Bundesministeriums für Bildung und
Forschung, des portugiesischen Ministeriums für
Wissenschaft, Technologie und Hochschulbildung sowie
des slowenischen Ministeriums für Bildung,
Wissenschaft und Sport. Die drei Länder haben gerade
die Trio-Präsidentschaft im Rat der EU inne. Ziel ist
es herauszufinden, wie stark die europäischen Flüsse
und Meere mit Plastikmüll belastet sind und welche
Stoffe sich finden lassen. Wissenschaftlich begleitet
wird die Aktion auch von der Ruhr-Universität Bochum.
Ziel des Projektes ist es auch, Schülern das
wissenschaftliche Arbeiten näherzubringen.
Text: Hendrik Schulze Zumhülsen / IKZ v. 06.11.2021
Fotos: Hendrik Schulze Zumhülsen u. M. Fischotter