Abwechslungsreich
und spannend - der Vorlesewettbewerb am Woeste
Ein Hauch von Normalität wie zu Zeiten vor Corona
wehte am Freitag Vormittag durch die Schule, als die
sechs Klassensieger des Vorlesewettbewerbs der Stufe 6
um halb zehn in der Aula auf eine ausgewählte
Zuhörerschaft der Stufe 5 trafen, um gegeneinander
anzutreten und den Titel des Schulsiegers bzw. der
Schulsiegerin im Lesewettbewerbs zu erringen.
Konzentriert still war es, als alle Kandidatinnen und
der einzige männliche Kandidat zuerst ihre
selbstgewählten Textausschnitte präsentierten.
Bleistifte kratzten über die Bewertungsbögen der
Zuhörer wie über die der Jurorinnen. Wie jedes Jahr
jurierten Frau Grün-Schmieder von der Stadtbücherei
Hemer und Frau Thielen als Vertreterin der
Buchhandlung am Neuen Markt. Ergänzt wurden sie von
der Vorjahressiegerin Olivia Pfeiffer aus der 7a und –
einer Fünftklässlerin. Lara Badura hatte unter ihrem
Tisch das Los gefunden, das ihr den Platz unter den
Jurorinnen sicherte, und sich mit großer
Aufmerksamkeit und Sorgfalt ihrer neuen Aufgabe
gestellt. Absolut gewissenhaft achtete auch Marlene
Jäker aus der 6b auf die Zeit. Sie hätte selbst gern
am Schulwettbewerb teilgenommen, hatte bei der
Klassenauswahl aber „nur" den dritten Platz erlangt.
Die Entscheidung, wer letztendlich wirklich den
Schulsieg davon tragen sollte, machten sich die
Juroren nicht leicht. Mit hohem Lesetempo aber
trotzdem guter Lesetechnik erweckte Eliana Tas (6c)
den Weihnachtosaurus zum Leben, und Ida Märtin (6c)
gab so gekonnt Sätze Hagrids aus „Harry Potter und der
Stein der Weisen“ wieder, dass man den Schauspieler
Robbie Coltrane wahrhaftig vor sich sah. Eher locker
flockig, passend zum Text, lasen Lilli Kube und Nele
Vatter (beide 6b) Episoden aus der Reihe „Die drei
!!!“ vor. Großen Applaus erhielt Finja Claas (6a), die
sich am Morgen spontan für die Teilnahme am Wettbewerb
entschieden hatte und auch im ersten Teil einen von
ihr nicht geübten Textausschnitt vortrug. Auch Linus
Müller schlug sich gut und zeigte den anderen
Kandidaten erst einmal, wie man richtig ins Mikrofon
spricht.
Andächtig still wurde es in der Aula, als die fünf
Kandidaten fortlaufend aus dem Fremdtext lasen. Dieser
war mit „Lockwood & Co. - Die seufzende
Wendeltreppe“ bewusst etwas anspruchsvoller gewählt
und sehr spannend. Es geht in dem Roman um drei
jugendliche Detektive, die in London geisterhafte
Erscheinungen jagen:
„Die Besucher [Geister] hatten sich endgültig aus der
Wand gelöst und drängten jetzt von allen Seiten auf
uns ein. Zwei der ersten beugten sich schon über den
immer noch am Boden kauernden George. Die anderen fünf
hatten es auf Lockwood und mich abgesehen. Ihre
verschwommenen, leichenblassen Gesichter spähten unter
den verrotteten Kapuzen hervor. Augenhöhlen klafften,
scharfe Zähne blitzten. Und das Kreischen schwoll
immer weiter an. Lockwood torkelte mit der Leuchtbombe
zum Brunnen. Der Zündschnurstummel war bis auf einen
winzigen Rest heruntergebrannt. Er ließ die Bombe
fallen. Das Zündschnurglimmen ließ die
Brunneneinfassung kurz aufleuchten, dann war es
verschwunden. Lockwood drehte sich zu mir um. Dunkle
Augen blickten mich aus einem schmalen, blassen
Gesicht an. Die Kapuzenmänner stürzten sich auf uns
...“
Die Jury brauchte nicht lange, dann stand ihre
Entscheidung fest: Den insgesamt souveränsten Eindruck
hatte Lilli hinterlassen, dicht gefolgt von ihrer
Klassenkameradin Nele. Neben Urkunden für Klassen- und
Schulsieg erhielten alle Wettbewerbsteilnehmer noch
ein von der Buchhandlung gestiftetes Buchgeschenk und
einen kleinen Überraschungsumschlag.
Und wer wissen möchte, ob es Lockwood &
Co.gelingt, den Schattenfingern der Geister zu
entkommen, muss das Buch von Jonathan Stroud wohl zu
Ende lesen.
|
Die
Siegerinnen Lilli und Nele (Klasse 6b)
|
Text und Fotos: A.
Heuer-Zachau