Anreise
Am Freitag gegen 18 Uhr war es soweit: Endlich
begann die schon lang erwartete Studienfahrt nach
Griechenland. Insgesamt 39 Fahrtteilnehmer machten
sich auf den Weg, um sich hautnah mit der
griechischen Kultur auseinanderzusetzen, sodass
das im Unterricht Gelernte nicht weiter Theorie
bleiben sollte. Nach einer 17 Stunden langen
Busfahrt kamen wir am Samstag pünktlich in Ancona
an. So blieb noch ein wenig Zeit bis zur
Einschiffung, die aufgrund gründlicher
Kofferkontrollen auch notwendig war. Nachdem wir
uns an Bord unsere Schlafplätze rund um den Pool
auf dem Deck der Fähre gesichert hatten, legte
diese auch bald ab. Nachdem wir die Gelegenheit
hatten, einen wunderschönen Sonnenuntergang zu
beobachten, kuschelten sich alle nach und nach in
ihre Schlafsäcke. Die Nacht war windstill und im
Vergleich zur Busfahrt sehr erholsam.
Am Sonntag kamen wir nach einem kurzen
Zwischenstopp in Igoumenitsa in unserem Zielhafen
Patras an. Es begrüßte uns starker Wind und Regen,
der sich aber während der Fahrt nach Delphi legte.
Nachdem wir nach noch einmal drei Stunden im Bus
endlich in unserem Hotel in Delphi ankamen, ging
unsere Reisegruppe schnell zum Essen in ein
typisch griechisches Restaurant, um danach
erschöpft in die Betten zu fallen und sich auf den
nächsten Tag einzustellen.
Montag
Erfrischt begannen wir am nächsten Morgen unseren
ersten Tag in Griechenland. Unser erstes Ziel war
die berühmte Orakelstätte von Delphi. Bevor wir
das Heiligtum betraten, kamen wir an der
Kastalischen Quelle vorbei, wo wir uns wie die
antiken Pilger an Armen und Beinen rituell
reinigten. An der eigentlichen Orakelstätte
angekommen, begann der große Aufstieg. Immer höher
stiegen wir den Hang hinauf und konnten die antike
Stätte in ihrer vollen Pracht bewundern. Nach
einem mühsamen Marsch in der prallen Mittagssonne,
vorbei an mehreren Schatzhäusern, dem
Apollon-Tempel und dem Theater, gelangten
wir an die Spitze des Hangs, wo sich das
ausgedehnte Stadion erstreckte. Im Anschluss
besuchten wir das archäologische Museum der
Orakelstätte Delphi, in dem wir weitere
eindrucksvolle Statuen und antike Werkzeuge
betrachten konnten. Anschließend fuhren wir von
dort mit dem Bus weiter nach Athen.
Nach der Ankunft im Hotel testeten alle zunächst
den vorher bereits hoch angepriesenen Pool auf dem
Dach des Hotels, der einen großartigen Blick auf
die Stadt bot. Nach einem reichlichen Abendessen
kam der nächste Höhepunkt: Eine Abendwanderung zur
Akropolis! Eine Stunde später fanden sich alle in
der Hotellobby ein, um sich, angeführt von Herrn
Trelenberg, auf den Weg zu der wohl bekanntesten
Stadtfestung des antiken Griechenlands zu machen.
Dazu durchquerten wir mehrere Stadtteile Athens,
wobei wir unter anderem auch mit den starken
Gegensätzen zwischen Armut und Reichtum innerhalb
der Stadt konfrontiert wurden. Angekommen
erklommen wir den Areopag-Felsen unterhalb des
Parthenons, welcher uns auf der einen Seite einen
schönen Blick auf die antike Tempelanlage bot, auf
der anderen Seite eine beeindruckende Aussicht auf
das nächtliche Athen. So konnten wir den Tag
perfekt ausklingen lassen.
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Gruppenfoto in Delphi
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Schatzhaus der Athener
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Akropolis bei Nacht
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Parthenon auf der Akropolis
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Dienstag
Der nächste Tag begann mit einer Stadtrundfahrt
durch Athen. Viele berühmte Sehenswürdigkeiten wie
das Olympiastadion, die Universität oder die
Nationalbibliothek wurden hierbei abgefahren,
bevor wir uns erneut auf den Weg zur Akropolis
machten, um diese nun ausführlich unter
fachkundiger Anleitung zu erkunden. Zunächst
blickten wir vom Felsen der Akropolis auf das an
den Hang gebaute Dionysos-Theater, in welchem in
der Antike alle Uraufführungen stattfanden. Dann
begann die Wanderung auf die Spitze der
Stadtfestung, an der das Wahrzeichen Athens auf
uns wartete: Der Parthenon, welcher zu Ehren der
Athene, der Stadtgöttin Athens, von den alten
Griechen errichtet worden war. Auch die
umliegenden Tempelruinen wie beispielsweise der
Niketempel oder das Erechtheion mit seinen sechs
Karyatiden wurden ausgiebig bewundert. Natürlich
nutzten wir auch die Gelegenheit, um erneut den
Ausblick über die Stadt zu genießen und ein
weiteres Gruppenfoto zu machen. Hiernach begannen
wir unsere Wanderung zur Agora, dem alten
Marktplatz in der Stadt. Froh, nicht mehr der
prallen Mittagssonne ausgesetzt zu sein,
erkundeten wir in kleinen Gruppen die Agora, wobei
uns die eine oder andere Schildkröte über den Weg
lief. Am beeindruckendsten war jedoch der
Hephaistos-Tempel, der am besten erhaltene Tempel
der Antike, dessen Betreten natürlich strengstens
untersagt ist. Trotzdem siegte bei manchen
Besuchern dann doch die Neugier ... Nach einer
weiteren kurzen Pause machten wir uns auf den Weg
zum Bus, mit dem wir zum Badeort Loutraki fuhren.
Hierbei machten wir unterwegs einen kurzen
Zwischenstopp am Kanal von Korinth, welcher Ende
des 19. Jahrhunderts errichtet wurde, um den
Seeweg um ca. 325 Kilometer zu verkürzen. Nach der
Ankunft in unserem Hotel begaben sich die meisten
von uns an den Strand, der sich nur ein paar Meter
entfernt vom Hotel befand. So konnte der Tag mit
einer sehr willkommenen Abkühlung perfekt
abgeschlossen werden.
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Athen Hephaistos-Tempel
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Athen Stadion
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Kanal von Korinth
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Mittwoch
Am Mittwoch ging es morgens direkt weiter nach
Altkorinth, einer der wichtigsten Hafen- und
Handelsstädte der Antike. Während einige den
Aufstieg nach Akrokorinth wagten, erkundete der
Rest der Gruppe selbständig die Ausgrabungsstätte.
Wir besichtigten unter anderem den Apollontempel,
die antike Agora und die Lechaionstraße. Vor der
Rednerbühne (Bema), auf der ehemals der
Gerichtsprozess gegen den Apostel Paulus
stattfand, hörten wir uns die entsprechende
Textstelle aus dem Neuen Testament an.
Nach einer kurzen Verschnaufpause im angrenzenden
Dorf machten wir uns auf den Weg nach Epidauros,
um dort die antike Kultstätte des Heilgottes
Asklepios zu besichtigen. Wir wurden eindrücklich
ermahnt, uns an die überlieferten Auflagen zu
halten. (Zum Beispiel waren im heiligen Bezirk das
Sterben und Gebären strengstens verboten!) Endlich
erblickten wir das bekannte Theater von Epidauros,
das am besten erhaltene antike Theater
Griechenlands. Dort genossen wir den Ausblick und
überzeugten uns mithilfe einer Münze von der
beeindruckenden Akustik des Theaters.
Am späten Nachmittag erreichten wir schließlich
den Badeort Tolo, wo wir den Tag mit einem
Strandbesuch, inklusive einer Tretbootfahrt auf
dem Mittelmeer, angenehm ausklingen ließen.
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Gruppenfoto in Akrokorinth
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Epidauros Theater
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Donnerstag
Der nächste Tag begann entspannt mit einem Besuch
in Nauplia, der angeblich schönsten Stadt
Griechenlands. Während die meisten von uns die
Zeit nutzten, um durch die Straßen der Hafenstadt
zu bummeln, erklommen einige wenige die angeblich
genau 1000 Stufen zur venezianischen Festung
Akronafplio.
Nicht weit entfernt liegt die bronzezeitliche Burg
von Tiryns, welche unser nächstes Ziel darstellte.
In der prallen Sonne erkundeten wir die der Sage
nach von den Kyklopen erbaute Befestigungsmauer
und waren erstaunt, welche architektonischen
Leistungen bereits im 2. Jahrtausend vor Christus
möglich waren.
Am Nachmittag machten wir uns dann auf den Weg
nach Olympia, welcher nicht nur landschaftlich
sehr sehenswert war, sondern sich durch sehr enge
Straßen und noch engere Kurven als außerordentlich
abenteuerlich erwies. Nachdem wir schließlich heil
und wohlbehalten in unserem letzten Hotel
angekommen waren, nutzten die meisten die
verbliebene Zeit, um sich im großen Swimmingpool
des Hotels abzukühlen und zu erholen.
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Ausblick auf Nauplia
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Gruppenfoto über Nauplia
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Freitag
Das letzte Ziel unserer Fahrt stellte dann die
Ausgrabungsstätte in Olympia dar. Nachdem wir dem
Heratempel, welchen mittlerweile alle sofort als
dorisch identifizieren konnten, sowie den
Überresten des riesigen Zeustempels einen Besuch
abgestattet hatten, führte uns der Weg weiter in
das antike Stadion, welches bis zu 45 000
Zuschauer fasste. Dort befindet sich auch die
Laufbahn, auf der in der Antike der berühmte
Stadionlauf abgehalten wurde. Bei unserem eigenen
Stadionlauf, bei dem erstmals auch die Teilnahme
eines Mädchens durchgesetzt werden konnte, gelang
dem Sieger der letzten Fahrt sogar die
Titelverteidigung. Bevor wir uns dann auf den Weg
nach Patras machten, besichtigten wir noch das
archäologische Museum in Olympia, in dem man vor
allem die eindrucksvollen Reliefs des Zeustempels,
welche die zwölf Taten des Herakles zeigen,
bewundern konnte.
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Gruppenfoto in Olympia vor dem
Heratempel
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Rückreise
Nachdem wir die Einschiffung in Patras erfolgreich
hinter uns gebracht hatten, machten wir uns einen
entspannten Abend an Deck. Die Nacht verbrachten
dieses Mal jedoch viele, verschreckt vom starken
Wind, unter Deck im Schlafsaal. Die wenigen, die
dem anfänglichen Nieselregen zum Trotz die Nacht
unter freiem Himmel verbracht hatten, bekamen am
nächsten Morgen einen wunderschönen Sonnenaufgang
über dem Meer zu sehen. Einige Stunden später auf
dem Weg in Richtung Heimat konnten wir auf eine
Reise zurückblicken, auf der wir nicht nur sehr
viel gesehen und gelernt haben, sondern auch eine
Menge Spaß hatten. Abschließend lässt sich
festhalten: Griechenland ist definitiv immer eine
Reise wert!
Bericht:
Katharina Oppel & Alicia Hemmersbach
Fotos und
Filmclip: Benedikt Müller