26.02.2018

Exotische Eindrücke in Schwarz und Weiß

Ausstellung mit Fotografien und Objekten über Naturvolk der Suri im Felsenmeermuseum eröffnet

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Felix Tinnefeld (links) und Holm Diekenbrock präsentieren die eindrücklichen Schwarz-Weiß-Fotografien im
 Felsenmeermuseum. Der “Donga“-Stock ist nur eins der Exponate mit großer kultureller
Bedeutung für die Suri.

Das Felsenmeermuseum blickt über den Tellerrand: Während sonst nur heimatkundliche Themen in den Räumen der Villa Grah präsentiert werden, gibt es dort nunmehr die zweite Afrika-Ausstellung. Felix Tinnefeld, seit 2012 Erdkunde- und Sportlehrer am Friedrich-Leopold-Woeste-Gymnasium, zeigt in einer Fotoausstellung die Kultur der Suri, einem stolzen Volk am Omo-Fluss.

Bei der Eröffnung am Donnerstagabend, der viele seiner Lehrerkollegen und Schüler beiwohnten, dankte Holm Diekenbrock, Vorsitzender des Bürger- und Heimatvereins, auch Schulleiter Jörg Trelenberg, der den Kontakt zu Tinnefeld geknüpft hatte.

Motive aus der Ferne begeistern in der Heimat

Afrika mitten im Sauerland – das ist schon etwas Besonderes, ist sich Diekenbrock bewusst. So witzelte er, dass viele Bürger sich wahrscheinlich eine Ausstellung mit dem Titel „Die Hemeraner – Stolzes Volk am Oese-Flüsschen“ wünschen würden. Die Schwarz-Weiß-Aufnahmen Tinnefelds begeistern aber auch den Sauerländer.

Der weit gereiste Hobbyfotograf wusste faszinierende Details über die Suri zu berichten. Das Naturvolk im Südwesten Äthiopiens, an der Grenze zum Süd-Sudan, lebt noch sehr ursprünglich. Pauschaltourismus gibt es dort, drei Tage von der Hauptstadt Addis Abeba entfernt, nicht. Zum Glück: Reisen fernab vom Massentourismus durch Asien, Afrika und Südamerika haben es Tinnefeld angetan.

Einblicke vom Stockkampf bis zu Hochzeitszeremonien

Sechs Reisen führten den Schwerter in die bisher kaum erschlossene Region im Südwesten Äthiopiens. Dabei gewann er tiefe Einblicke in das Alltagsleben der Bewohner. Die in den Medien oftmals als aggressiv beschriebenen Suri präsentierten sich ihm gegenüber ganz anders. Unter anderem erlebte Tinnefeld mit Videokamera dokumentierte Hochzeitszeremonien und war bei einem Wettkampf im traditionellen Stockkampf „Donga“ dabei.

Frauen sind bei den Suri für die Versorgung zuständig, während die Männer sich ums wertvolle Vieh kümmern: 30 Kühe und eine Kalaschnikow gelten bei den Suri als fürstliches Brautgeschenk.

Mit Low-Key-Techniken löst der Fotograf Konturen und Schattierungen auf und bringt den Betrachter so nah an den Gegenstand: die Suri, die sich trotz harscher Lebensbedingungen unbändigen Stolz und ihre Einzigartigkeit bewahrt haben. Zu sehen sind etwa Frauen mit riesigen Lippentellern, einem Markenzeichen des Naturvolks. Wichtig war Tinnefeld, dass sich die Porträtierten nicht für Geld fotografieren ließen.

Aufgefallen ist ihm, dass sich das Land verändert. War bisher Bildung kein Thema, wird mittlerweile versucht, Schulen aufzubauen – ein Vorhaben, das noch am Anfang steht. Tinnefeld selbst unterstützt einen Freund und sein „Suri-Kids-Project“, für das er am Donnerstag Spenden sammelte.

  Text und Foto: Annabell Jatzke / IKZ vom 26.02.2018



Letzte Änderung: 26.02.2018