25.04.2017

Bahnsteig 42 zu Gast am Woeste

- Jahrgangsstufe 8 trifft sich mit Vertretern des diakonischen Projektes -

Theorie ist das eine, die Praxis doch etwas ganz anderes. In dem Unterricht der Evangelischen Religionslehre darf in der Stufe acht das Thema „Diakonie“ nicht fehlen. Ganz vorne steht da auch der Umgang mit behinderten Menschen in unserer Gesellschaft. Doch hier kamen bei einigen Schülern schnell Unsicherheiten auf. Viele gaben an, noch nie einen direkten Kontakt zu behinderten Menschen gehabt zu haben und gar nicht zu wissen, wie man sie ansprechen soll: „Soll ich ihnen Hilfe anbieten oder fühlen sie sich dann bevormundet?“

Diese Berührungsängste sollten abgebaut werden, fand nicht nur Lehrer Christian Goos, sondern auch die Kursleiter der anderen Religions- bzw. Philosophiekurse Gislinde Dahmen, Alexander Wirtz und Andrea Müller-Kuhlmann.

Dass dies sehr gut gelang, ist Marianne, David und Teammitglied bzw. Gruppenleiter Pascal Wink vom diakonischen Projekt „Bahnsteig 42“ zu verdanken.
„Bahnsteig 42“ ist ein bundesweit einmaliges Projekt im Bahnhofsgebäude in Iserlohn-Lethmate. Hier arbeiten 14 behinderte und fünf nicht-behinderte Männer und Frauen zusammen und bewirtschaften neben der Zeitungsredaktion des Magazins „Caput“ einen Kiosk, eine Auskunft und ein Cafe.
 
Ihre Erfahrungen aus dem Berufsleben und nicht zuletzt auch die offene und ehrliche Art der Mitarbeiter, aus ihrem Leben und von ihren Beeinträchtigungen zu berichten, sorgte während der gesamten 90 Minuten für gebannte Stille, als diese den Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufe 8 von menschlichen Vorurteilen und bürokratischen Hürden im Alltag berichteten. Nachdenklich wurde es, als typische Schimpfwörter von deutschen Schulhöfen an die Leinwand geworfen wurden! Viele Schüler hinterfragten sich selbst, ob oder wie oft sie schon jemanden als „Spasti“ oder „Mongo“ bezeichnet hatten oder wann zum letzten Mal die Wendung „Ey, bist du behindert oder was?“ zu hören gewesen ist.

Diese und viele andere Eindrücke werden die Schüler noch einige Zeit begleiten und so war es eine rundum gelungene Veranstaltung, für die sich die Stufe herzlichst bei den Gästen bedankt!

P.S.: Ein besonderer Dank geht auch an das Technik-Team, das uns genauso unterstützt hat wie tatkräftige Helfer aus der Stufe neun!
 
bild2.jpg
bild1.jpg

Text: Christian Goos



Letzte Änderung: 25.04.2017