Auf den Spuren des
Buddhismus in Hemer
- Wat Buddharam
Sauerland: Eintritt in eine andere Welt -
Regale im Eingangsbereich, in denen wir als Zeichen des
Respekts unsere Schuhe abstellen müssen, bevor der Tempel
betreten werden kann. Laufen auf einem dicken, roten
Teppich, vorbei an einer kleinen Küche, bis sich eine
ungeheure Pracht in Rot-Gold getüncht entfaltet:
Bildnisse, goldene Statuen, Figuren Buddhas
unterschiedlichster Art und Bedeutung, bunter
Blumenschmuck, Wandornamente mit dem Lebensweg des
Siddhartha Gautama, Räucherstäbchen, Kerzen, Wasserspiel,
ein persönlicher Gebets- und Andachtsraum für Verstorbene,
ein großer Gong, ein Aufenthaltsraum mit Sitzgelegenheit
für Gäste, ausgerichtet auf ein Bild des höchsten
thailändischen Mönchs.
Andachtsraum für Verstorbene
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Aufenthaltsraum
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Persönliche
Gebetsnische
mit
Tierkreiszeichen und Spendendosen
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Unser erster Blick jedoch ist zentral auf den Obermönch
gerichtet, niedriger sitzend als die große vergoldete
Buddha-Statue neben ihm, die sich erhaben von ihm absetzt.
Über ihm das Rad des Lebens mit eingearbeiteten
Tierkreiszeichen (Schwein, Schlange, Tiger, Hase, Affe
etc.) Darunter in Blau „Wat Buddharam Sauerland Germany“.
Die einer Sitzbank ähnelnden elfenbeinfarbenen Stuhlreihen
mit goldenen Verzierungen für Mönche bestimmt, heute aber
nur noch von einem weiteren Mönch besetzt. „Sato“ –
Willkommen!
Evangelische Religionsgruppe der
Jahrgangsstufe 9 mit Obermönch und Frau Kretschmer
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Die SchülerInnen der evangelischen Religionsgruppe 9a/b
staunten nicht schlecht, als sie am 6. April mit ihrer
Religionslehrerin den buddhistischen Tempel des Vereins
„Wat Buddharam Sauerland“ in der Urbeckerstr. 10
besuchten. Viel von den früheren Räumen des Restaurants
„Zum Bären“ hat sich verändert – auch äußerlich sichtbar.
Von außen eher unscheinbar verbirgt sich innen ein
prunkvoller nach thailändischer Bauart mit Spendenmitteln
eingerichteter Tempel mit vergoldeten Buddha-Statuen.
Darin erwarteten uns nicht nur für die externe
Kommunikation zuständige Frau Kretschmer, sondern auch
drei in dem Gebäude wohnende Mönche, die im Wechsel von
deren Haupttempel entsandt werden. Sie erkannten wir
sofort an den orangefarbenen Roben und kahl rasierten
Köpfen. Von ihnen erfuhren wir, dass „Wat“ das
thailändische Wort für avasatha aus dem Sanskrit ist,
welches „Wohnstatt für Schüler und Asketen“ bedeutet, also
nichts anderes als ein Kloster für Mönche. Dieses Wat ist
jedoch eine Kombination aus religiösem und
Gemeinschaftszentrum. Hier wird gebetet, gespendet, Ruhe
und neue Kraft gesucht. Buddha wird nicht nur als Vorbild
betrachtet, sondern auch als eine geistig wirkende Kraft
aus dem Jenseits. Doch nicht nur Buddha, sondern auch die
Seelen von verstorbenen Geistlichen oder früheren Königen
werden im Gebet angerufen.
König Bhumibol
(verstorben am
13.10.2016)
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Der Verein vertritt den Theravada-Buddhismus, der sich
stark an den ursprünglichen Schriften Siddhartha Gautamas
orientiert. Nach dem traditionellen Theravada entspricht
das Weibliche der Welt des Leidens und der Begierde, die
es zu überwinden gilt. Hier strebt der Einzelne nach dem
sogenannten Erwachen und dem Ende des Leidens. Für die
Anhänger des Theravada-Buddhismus ist ein angenehmes,
gutes und ein ausgeglichenes Leben von Bedeutung. So
ergänzen sich Glaube und Mentalität, da Buddhas Lehren
nicht im Gegensatz zu Körper und Geist des Menschen
stehen. Buddha selbst sah sich weder als Gott noch als
Überbringer der Lehre eines Gottes. Seine Lehre entspringt
der Erkenntnis zum Verständnis der Natur aller Dinge und
des eigenen Geistes.
Die Mönche hier im Tempel haben sich dazu entschlossen,
ihr Leben ohne materielle Gegenstände zu leben. Durch
Meditation versuchen sie den Weg zu ihren Herzen zu
finden. Sie dürfen nur einmal am Tag essen und sind dabei
ebenfalls auf Spenden angewiesen, sei es in Naturalien
oder auf Geld, das sie jedoch nicht anfassen dürfen.
Wir erfuhren, dass es für Frauen tabu ist, einem Mönch
etwas unmittelbar zu übergeben. Der Gegenstand sollte
durch einen Mann übermittelt oder auf den Boden gestellt
werden, sodass der Mönch ihn aufheben kann. Auch darf eine
Frau bzw. ein Mädchen einen Mönch oder seine Robe nicht
berühren. Komme es einmal vor, müsse sich der Mönch einer
Reinigungszeremonie unterziehen. Das ist z. B. nur eine
von zusätzlich 220 zu befolgenden Regeln, die größtenteils
Verbote und Anweisungen zum Verhalten in verschiedenen
Situationen betreffen. Einige davon sind auch im
Christentum bekannt, z. B. nicht töten, nicht
stehlen, nicht lügen und der Zölibat.
Die Meditation ist ein wichtiger Bestandteil ihrer
Religion – und das sollten wir nun auch erfahren,
eigentlich nur für 5, schließlich jedoch für 20 Minuten.
Mit gekreuzten Beinen auf dem Boden, aufrecht sitzend, die
Hände ineinandergelegt, wobei der Zeigefinger der linken
Hand den Daumen der rechten berührt, ruhte unser
Bewusstsein auf dem Atem. Man verweilt auf diese Weise
absichtslos im „Hier und Jetzt“ der Gegenwart. Gedanken
können entstehen, aber man folgt ihnen nicht. Wenn dies
dennoch geschieht und man in Vergangenheit und Zukunft
abgleitet, kehrt man entspannt wieder zur Atmung zurück.
Durch diese Achtsamkeits-Übung kommt der Geist zur Ruhe,
gelangt in einen Bewusstseinszustand, in dem Gedanken,
Empfindungen und Gefühlen keine Bedeutung zugemessen
werden. Der Herzschlag wird verlangsamt, die Atmung
vertieft und die Muskelspannungen reduziert. Auch eine
Möglichkeit sich z. B. vor Klassenarbeiten oder Prüfungen
zu entspannen und mit sich und allem eins zu sein.
Angeregt wurden danach viele Fragen dank der Übersetzung
von Frau Kretschmer geklärt. Dass der Buddhismus eine
Religion ist, welche Respekt, Freundlichkeit, aber auch
Toleranz betont, wurde uns an diesem Tag sehr deutlich.
Der Mönch war von uns so begeistert, dass er uns
freistellte, ein Geschenk anzunehmen. Jeder, der es mit
seinem Glauben vereinbaren konnte, durfte sich eine
Buddha-Abbildung im Taschenformat in die Hand legen
lassen.
William nimmt den Buddha als Geschenk
an
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Aber nicht nur das: Wir wurden zum Abschluss noch
verköstigt mit Fleischspießchen, Nudeln mit Gemüse und
Mineralwasser.
„Sato“ – Danke!
Text / Fotos: Gislinde
Dahmen
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