02.04.2017

Woeste-Schülerin Janna Klann berichtet von ihrem Hochseeabenteuer

- Seit fünf Monaten unterwegs auf dem Segelschulschiff „Thor Heyerdahl“ -

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Landgänge und Bergbesteigungen sorgen bei den jungen Matrosen für körperlichen Ausgleich
nach langen Phasen auf See

Janna Klann (Stufe EF) nimmt zurzeit an einem erlebnispädagogischen Projekt teil. Seit dem 15.10.2016 ist sie im Rahmen von „Klassenzimmer unter Segeln“ mit dem Schulschiff „Thor Heyerdahl“ auf dem Atlantik und in der Karibik unterwegs. Für den 23.04.2017 wird das Einlaufen des Schiffes im heimatlichen Hafen Kiel erwartet.

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Der Dreimastschoner „Thor Heyerdahl“

Bei einem Zwischenstopp auf den Azoren berichtete Janna in der vergangenen Woche Alexander Barth vom IKZ über ihre bisherigen Erfahrungen und Erlebnisse.

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Janna grüßt vom Landgang

Der Kontakt in die Heimat fiel in dem vergangenen halben Jahr recht spärlich aus. „Nur an zwei Tagen in der Woche kriegen wir Nachrichten über das Internet. Meiner Familie konnte ich heute nochmal schreiben, insgesamt hören wir selten voneinander. Irgendwie ist das auch ganz schön, vom Handy sind wir inzwischen völlig entwöhnt und haben gelernt, uns anders zu beschäftigen. Bei Langeweile liest man ein Buch oder wir unterhalten uns“, berichtet Janna.
Eine besondere Herausforderung sei der fehlende Internetzugriff bei der Ausarbeitung von Vorträgen für den Unterricht, der auf See wie auf Land stattfindet. Ohne Google und Wikipedia müssen die Jugendlichen mit der kleinen Bordbibliothek auskommen – oder jemanden aus der Mannschaft finden, der Auskunft geben kann. Das Projekt hat den Anspruch, den zentralen Lernstoff der Klassenstufe 10 komprimiert zu vermitteln, um den Teilnehmern den Wiedereinstieg in den Schulalltag zu erleichtern. „Zum Glück sind die meisten von uns gut in der Schule, das war ein Kriterium bei der Auswahl der Bewerber. Trotzdem kommt da noch einiges an Arbeit auf mich zu – ich habe eine Schwäche in Mathe, und wenn ich zurück bin, stehen Klausuren an“, stöhnt Janna.

Spannender findet sie die nautischen Lerninhalte, etwa die Astronavigation. Der Einsatz als Matrosin bei Segelmanövern ist ihr in Fleisch und Blut übergegangen: „Am Anfang wurde alles von Erwachsenen angeleitet, inzwischen können wir das unter Aufsicht auch allein.“

Das Abenteuer bringt auch Entbehrungen mit sich. „Außer meiner Familie und meinem Hund vermisse ich Joghurt am meisten. An Bord gibt es nicht beliebig viel zu essen für jeden und frische Produkte sind knapp. Wenn es genug Milch für den Kaffee gibt, ist das Anlass zur Freude – schmeckt das Essen mal nicht so gut, schlägt das allen auf die Stimmung, denn etwas anderes gibt es dann nicht.“

Insgesamt vermisse sie aber erstaunlich wenig, reflektiert die 16-Jährige, und das Gemeinschaftsgefühl in der Mannschaft mache die Schattenseiten mehr als wett. Die Gefühlslage an Bord nach fünfmonatiger Reise beschreibt sie als gemischt: „Manche zählen die Tage, andere wollen vom Ende der Fahrt nichts wissen. Es wird in jedem Fall ein trauriger Abschied, wir sind eine große Familie geworden.“

Das Woeste-Gymnasium freut sich auf Jannas Rückkehr und wartet gespannt auf Geschichten über ein sicher unvergessliches halbes Jahr auf See.
Text und Fotos: gekürzter, ergänzter Bericht im IKZ vom 31.03.2017 / Alexander Barth



Letzte Änderung: 02.04.2017