Der Blick durch die
Promille-Brille
- „ALK-Parcours“
verdeutlicht Gefahren des Alkoholmissbrauchs -
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Woeste-Schülerinnen
der 7. Klasse haben Probleme beim „High-Five“ wenn
Rauschbrille und
Gewichte an den Händen Auswirkungen von 0,8
Promille simulieren
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Schüler und Schülerinnen der siebten Klassen aller
weiterführenden Hemeraner Schulen setzen sich im Jugend-
und Kulturzentrum an fünf verschiedenen Stationen
spielerisch mit dem Thema Alkoholkonsum und -missbrauch
auseinander.
„Was machst du mit Alkohol? – Und Alkohol mit dir?“ Unter
diesem Thema gastiert der „ALK-Parcours“ der Stiftung
„ginko“ aus Mühlheim von Dienstag bis Freitag im Jugend-
und Kulturzentrum am Park. Schüler und Schülerinnen der
siebten Klassen aller weiterführenden Hemeraner Schulen
setzen sich an fünf verschiedenen Stationen spielerisch
mit dem Thema Alkoholkonsum und -missbrauch auseinander.
„Es ist wichtig, möglichst früh Prävention zu betreiben.
Mit zwölf Jahren stehen die Jugendlichen vor den ersten
Berührungen mit Alkohol, sind aber auch noch empfänglich
für die spielerische Herangehensweise“, sagt René Sadowski
von der Abteilung Suchtprävention der
Drogenberatungsstelle (DROBS) Iserlohn.
An der ersten Station zum Thema Recht sehen die
Jugendlichen einen kurzen Film, der mit dem Verlauf einer
Party diverse Gesetzesbrüche zeigt, wie das Trinken von
Alkohol, betrunkenes Fahren oder Sachbeschädigung im
Rausch. Im anschließenden Quiz haben die Gruppen, wie an
jeder Station als besonderen Anreiz, die Möglichkeit
Punkte zu sammeln, die den besten Gruppen am Ende der
Veranstaltung einen kleinen Gewinn bescheren.
Man kann auch ohne Alkohol Spaß haben
Die nächste Station beschäftigt sich mit den Gründen, aus
denen Menschen möglicherweise zur Schnapsflasche greifen.
Hier entwickeln die Gruppen gemeinsam Gegenargumente und
Möglichkeiten, den Alkoholkonsum zu umgehen.
Veranschaulicht durch eine mechanische Waage sollen die
alkoholfreien Alternativen der Stressbewältigung oder des
Partyspaßes am Ende die Seite mit den schweren
Alkoholwürfeln überwiegen. An der dritten Station werden
anhand eines detailgetreuen Modells die Organe des
Menschen gezeigt und erläutert, die durch regelmäßigen,
aber auch bereits durch einmaligen Konsum beeinträchtigt
oder langfristig geschädigt werden.
Kreativität und Zusammenarbeit sind an der „Flirtstation“
gefragt, wenn die Jugendlichen überlegen, was „Go“ und was
„No-Go“ im Umgang miteinander oder beim Flirt auf der
Party ist, und welche Rolle der Alkohol dabei spielen
kann. Hier sind sich die Jugendlichen einig: Alkohol- und
Drogenkonsum machen weder sympathischer noch attraktiver.
Zum Schluss erhalten die Schülerinnen und Schüler das
Gefühl eines Alkoholpegels von 0,8 Promille. Dieser wird
mit einer „Rauschbrille“, die die Sicht des Trägers
deutlich verzerrt, und Gewichten an den Händen für die
schwerer werdenden Gliedmaßen simuliert. Mit dieser
Beeinträchtigung gilt es, normalerweise einfache Aufgaben,
wie das Aufschließen einer Tür oder das Entnehmen von
einer bestimmten Anzahl Münzen aus einer Geldbörse zu
bewältigen. Die dadurch auftretenden
Koordinationsschwierigkeiten sind zwar amüsant, aber sie
zeigen auch, dass dieser Zustand durchaus unangenehm ist,
und nicht so schnell wieder vergeht: „Ist man wirklich
betrunken, kann man nicht einfach eine Brille abnehmen und
alles ist wieder klar“, gibt René Sadowski zu bedenken.
Verantwortungsbewusster Umgang wird gefördert
„Uns geht es nicht darum, strikt vom Alkoholkonsum
abzuraten, wir wollen einen reflektierten und
verantwortungsbewussten Umgang mit dem Suchtmittel
fördern“, erläutert Catharina Tessin, Beraterin der DROBS
Iserlohn. „Es geht um die eigenen Gedanken und das
persönliche Empfinden der Jugendlichen. Es gibt kein
richtig oder falsch“, fügt René Sadowski hinzu. Gemeinsam
mit weiteren Fachkräften leiten sie die Stationen an und
bieten den teilnehmenden Gruppen in lockerer Atmosphäre
weitere Informationen zum Thema und die Möglichkeit des
abschließenden Austauschs.
Text und Foto: Felix
Kriewald / IKZ vom 22.03.2017
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