22.03.2017

Der Blick durch die Promille-Brille

- „ALK-Parcours“ verdeutlicht Gefahren des Alkoholmissbrauchs -

bild1.jpg
Woeste-Schülerinnen der 7. Klasse haben Probleme beim „High-Five“ wenn Rauschbrille und
Gewichte an den Händen Auswirkungen von 0,8 Promille simulieren

Schüler und Schülerinnen der siebten Klassen aller weiterführenden Hemeraner Schulen setzen sich im Jugend- und Kulturzentrum an fünf verschiedenen Stationen spielerisch mit dem Thema Alkoholkonsum und -missbrauch auseinander.

„Was machst du mit Alkohol? – Und Alkohol mit dir?“ Unter diesem Thema gastiert der „ALK-Parcours“ der Stiftung „ginko“ aus Mühlheim von Dienstag bis Freitag im Jugend- und Kulturzentrum am Park. Schüler und Schülerinnen der siebten Klassen aller weiterführenden Hemeraner Schulen setzen sich an fünf verschiedenen Stationen spielerisch mit dem Thema Alkoholkonsum und -missbrauch auseinander. „Es ist wichtig, möglichst früh Prävention zu betreiben. Mit zwölf Jahren stehen die Jugendlichen vor den ersten Berührungen mit Alkohol, sind aber auch noch empfänglich für die spielerische Herangehensweise“, sagt René Sadowski von der Abteilung Suchtprävention der Drogenberatungsstelle (DROBS) Iserlohn.

An der ersten Station zum Thema Recht sehen die Jugendlichen einen kurzen Film, der mit dem Verlauf einer Party diverse Gesetzesbrüche zeigt, wie das Trinken von Alkohol, betrunkenes Fahren oder Sachbeschädigung im Rausch. Im anschließenden Quiz haben die Gruppen, wie an jeder Station als besonderen Anreiz, die Möglichkeit Punkte zu sammeln, die den besten Gruppen am Ende der Veranstaltung einen kleinen Gewinn bescheren.

Man kann auch ohne Alkohol Spaß haben

Die nächste Station beschäftigt sich mit den Gründen, aus denen Menschen möglicherweise zur Schnapsflasche greifen. Hier entwickeln die Gruppen gemeinsam Gegenargumente und Möglichkeiten, den Alkoholkonsum zu umgehen. Veranschaulicht durch eine mechanische Waage sollen die alkoholfreien Alternativen der Stressbewältigung oder des Partyspaßes am Ende die Seite mit den schweren Alkoholwürfeln überwiegen. An der dritten Station werden anhand eines detailgetreuen Modells die Organe des Menschen gezeigt und erläutert, die durch regelmäßigen, aber auch bereits durch einmaligen Konsum beeinträchtigt oder langfristig geschädigt werden.

Kreativität und Zusammenarbeit sind an der „Flirtstation“ gefragt, wenn die Jugendlichen überlegen, was „Go“ und was „No-Go“ im Umgang miteinander oder beim Flirt auf der Party ist, und welche Rolle der Alkohol dabei spielen kann. Hier sind sich die Jugendlichen einig: Alkohol- und Drogenkonsum machen weder sympathischer noch attraktiver.

Zum Schluss erhalten die Schülerinnen und Schüler das Gefühl eines Alkoholpegels von 0,8 Promille. Dieser wird mit einer „Rauschbrille“, die die Sicht des Trägers deutlich verzerrt, und Gewichten an den Händen für die schwerer werdenden Gliedmaßen simuliert. Mit dieser Beeinträchtigung gilt es, normalerweise einfache Aufgaben, wie das Aufschließen einer Tür oder das Entnehmen von einer bestimmten Anzahl Münzen aus einer Geldbörse zu bewältigen. Die dadurch auftretenden Koordinationsschwierigkeiten sind zwar amüsant, aber sie zeigen auch, dass dieser Zustand durchaus unangenehm ist, und nicht so schnell wieder vergeht: „Ist man wirklich betrunken, kann man nicht einfach eine Brille abnehmen und alles ist wieder klar“, gibt René Sadowski zu bedenken.

Verantwortungsbewusster Umgang wird gefördert

„Uns geht es nicht darum, strikt vom Alkoholkonsum abzuraten, wir wollen einen reflektierten und verantwortungsbewussten Umgang mit dem Suchtmittel fördern“, erläutert Catharina Tessin, Beraterin der DROBS Iserlohn. „Es geht um die eigenen Gedanken und das persönliche Empfinden der Jugendlichen. Es gibt kein richtig oder falsch“, fügt René Sadowski hinzu. Gemeinsam mit weiteren Fachkräften leiten sie die Stationen an und bieten den teilnehmenden Gruppen in lockerer Atmosphäre weitere Informationen zum Thema und die Möglichkeit des abschließenden Austauschs.
Text und Foto: Felix Kriewald / IKZ vom 22.03.2017



Letzte Änderung: 22.03.2017