02.06.2016 | ||||
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Proben, wo sich sonst Gartenzwerge verirren
- Ein Gruß von der Musikfahrt nach Schmallenberg-Bad
Fredeburg -
Man stelle sich einmal vor, eine Gruppe von Schülern in der großen Pause im Schulgebäude anzutreffen, die mit Feuereifer die Hypothenusenlänge einer Anzahl von rechtwinkligen Dreiecken berechnet und anschließend darüber diskutiert, wie man den Satz des Pythagoras am schlüssigsten beweisen kann. Und man stelle sich vor, dass diese Schüler anschließend eine Mathematikarbeit schreiben, in der der Pythagoras aber gar nicht Thema ist, sondern Gleichungen mit zwei Unbekannten. Gibt's nicht? Stimmt! Aber das gibt es: Man setze sich in der Probenpause in die Eingangshalle zwischen Zimmern, Speisesaal und Proberäumen und höre zu. Es erklingt Mozarts Rondo alla Turca am Flügel, während eine Etage tiefer einzelne Akkorde einer Partitur geübt werden, die die Blechbläser anschließend benötigen, um Sammy Nesticos "Queen Bee" weiter einzustudieren. Daneben das rhythmische Klacken eines Kickers, an dem sich diejenigen auslassen, die mal kurzfristig sportlich werden möchten, bevor es wieder an die Instrumente geht. Am Montag, dem 30. Mai, machten sich 59 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 6 bis Q2 am späten Nachmittag nach dem Unterricht mit dem Bus auf den Weg in den Hochsauerlandkreis, um bis Mittwochabend an einem Probenworkshop teilzunehmen. Begleitet wurden sie von Musiklehrer Jörg Segtrop, den Instrumentallehrern Martin Niedzwiecki und Thomas Büttner sowie den Woeste-Kollegen Marga Rita Selve und Sebastian Pfeil. Eine Musikpädagogin, die kurzfristig erkrankt war, wurde von der angehenden Abiturientin Charlotte Amelung vertreten, die sich spontan noch am Nachmittag entschied, mit einer Bläsergruppe zu proben. Für diese Spontaneität und Einsatzfreude ein herzliches Dankeschön! Was sich in den folgenden zweieinhalb Tagen abspielte, lässt sich vordergründig nicht in spektakulären Worten beschreiben. Es wurde eben in verschiedensten Formationen geprobt, immer wieder, oft intensiv, manchmal lachend, manchmal mit einem frustrierten oder angestrengten Gesichtsausdruck, manchmal mit schmerzenden Fingern oder Gesichtsmuskeln. Aber doch machten alle den Eindruck, dass sie das, was sie tun, gern und aus Überzeugung tun. Dennoch waren alle dankbar für kleine Pausen. Dabei sorgte das Wort "Leibesertüchtigung", das auf dem Plan stand, immer wieder für fragende Gesichter und den Wunsch, diesem zu entgehen. Das Proben ist anstrengend, beansprucht Körper und Geist gleichermaßen, erfüllt jedoch mit solch einer Energie, dass auch noch Kraft für diese besagte Leibesertüchtigung ist. Der Raum fürs Spielen, fürs Frischelufttanken - denn nichts anderes verbirgt sich hinter diesem ominösen Wort - wurde insbesondere von den Kindern der Musikklasse 6 mit viel Energie genutzt. Und auch hier waren die Kinder wieder mit Leib und Seele dabei. Als Außenstehender stellt man sich immer wieder die Frage: "Wie machen die Kinder das? Das Proben ist doch so intensiv und anstrengend." Aber die Freude am Musizieren gibt dafür die nötige Kraft. Die Erschöpfung ist eine "wunderbare", eine die "Neues" schafft. Neu war uns übrigens auch, dass wir noch Besuch bekommen sollten. Drei angehende Abiturientinnen, die eng mit der musikalischen Arbeit am Woeste verbunden sind, besuchten am Dienstagabend unsere Fahrt. Und so trafen am Mittwochabend gegen 21.00 Uhr 59 müde, aber zufriedene Musiker wieder an der Schule ein, die wie alle anderen Schüler auch am Donnerstagmorgen wieder Unterricht hatten. Wie die Probenarbeit am besten zu belohnen ist? Nun, am meisten freuen sich alle Beteiligten, wenn sie beim Sommerkonzert am Freitag, dem 10.06.16, um 19.00 Uhr vor restlos ausverkauftem Haus spielen dürfen. Karten gibt es im Schulsekretariat; sie kosten 5¤ für Erwachsene, 3¤ für Schüler. Sichert Euch noch schnell Eure Karte - es lohnt sich!
Text: Marga Rita Selve und Sebastian Pfeil
Bilder: privat |