17.09.2015 |
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Studienfahrt nach Krakau und Auschwitz- Der Leistungskurs
Geschichte unterwegs in Polen -
Tag 1Nach monatelanger Vorbereitung und „tiefenentspannten“ Telefonaten mit unserem Kooperationspartner in Polen konnte unsere Studienfahrt endlich beginnen. Bereits vorher fragten wir uns, was uns in Krakau erwarten würde und welche interessanten Fakten wir über die deutsch-polnische Geschichte erfahren würden. Ganz besonders gespannt waren wir auf die Eindrücke, die uns im KZ Auschwitz-Birkenau erwarten würden. Nach der Ankunft am Dortmunder Flughafen und den letzten Abschiedsgrüßen warteten wir auf den Beginn unserer Reise nach Polen. Nachdem alle Eltern verabschiedet wurden, begaben wir uns auf den Weg zur Kofferabgabe. Eine Schülerin bemerkte jedoch am Check-In, dass sie ihren Ausweis zuhause liegen gelassen hatte. Nach der ersten Stunde und den ersten kleinen Aufregungen stiegen wir alle dennoch pünktlich in das Flugzeug Richtung Krakau. Für viele von uns war es der erste Flug, jedoch gab es keine weiteren Zwischenfälle und die Aufregung legte sich beim Abheben der Maschine schnell. Nach 2 stündiger Anreise konnten wir unser Hostel „The Secret Garden“ beziehen. Wir waren positiv überrascht von der Ausstattung und den liebevoll eingerichteten Zimmern des Hostels. Und konnten so, erschöpft und zufrieden, in unsere Betten fallen und uns auf den nächsten, aufregenden Tag vorbereiten.Tag 2Der Tag beginnt um 7:30 Uhr mit dem Frühstück im Hostel. Um 8 Uhr fahren wir mit Bus und Bahn zum Konzentrationslager Auschwitz. Die Stimmung ist bereits auf der Hinfahrt bedrückt. Um 11 Uhr erreichen wir den Haupteingang vom Stammlager Auschwitz. Wir müssen unsere Taschen und Nahrungsmittel am Eingang abgeben. Aufgrund einiger Konflikte in der vergangenen Zeit, müssen wir zunächst durch einen routinemäßigen Security Check.Unser Guide, der uns bereits hier hin gebracht hat, führt uns zum Block 13. In diesem wird an die verstorbenen Sinti und Roma mit einer modernen Austellung erinnert. Hier können wir uns frei bewegen und uns einen ersten Eindruck über die Grausamkeiten des Nazi Regimes verschaffen. Um 12 Uhr treffen wir eine Mitarbeiterin, die eröffnende Worte über das KZ an uns richtet, speziell über die umgekommenden Kinder. Anschließend begeben wir uns zurück in den Block 13, wo sie uns verschiedene Aufgaben im Bezug auf die Sinti und Roma stellt, welche wir in kleinen Gruppen lösen. Diese stellen wir nach kurzer Zeit im Plenum vor. Damit endet die Führung und danach gibt es eine Mittagspause. Um 13:30 Uhr beginnt eine Führung durch das Stammlager mit einem weiteren Guide. Sie führt uns durch die Ausstellungen im KZ, wo wir Sammlungen verschiedener Habseligkeiten der Insassen des Konzentrationslagers sehen können. Das waren Momente, in denen manch einer erstmal durchatmen musste. Am Ende des Stammlagers zeigt sie uns eine der ersten Gaskammern, die errichtet wurden. Daran anknüpfend fahren wir mit einem Shuttle-Bus in das drei Kilometer entfernte ehemalige Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Abschließend formuliert der Guide in einer gemeinsamen Runde persönlich an uns gerichtete Worte, in denen sie den Appel an uns richtet, die Geschehnisse des Holocausts nicht zu vergessen und an die folgenden Generationen weiterzugeben. Mit dem Sprichworten: "Wer die Vergangenheit nicht kennt, ist dazu verdammt, sie in der Zukunft erneut zu erleben" und "Ich wünsche euch Freundschaft, Liebe und Glück, den Rest kann man im Laden kaufen", endet unsere Tour durch Auschwitz. Um 17 Uhr fahren wir mit dem Bus wieder ins Hostel zurück und gingen um 21 Uhr gemeinsam in eine Pizzeria, wo wir den Abend rückblickend ausklingen ließen. Zusammenfassend kann man sagen, dass sich der Besuch in Auschwitz gelohnt hat und der Besuch eine Erfahrung der etwas anderen Art war. 3 TagNach unserem gemeinsamen Frühstück haben wir uns im Gemeinschaftsraum eingefunden, um die Eindrücke des vergangenen Tages Revue passieren zu lassen. Wir führten ein Schriftgespräch mit Denkanstößen („Erschreckend war...“; „Beeindruckend fand ich...“; „Nicht gefallen hat mir...“) und tauschten uns anschließend über unsere Eindrücke aus. Um 10 Uhr wurden wir von unserem Guide im Hostel abgeholt. Dieser hat uns kurz das Viertel Kazimierz gezeigt, wo wir auch während unserer Fahrt untergebracht waren. Eine längere Führung durch dieses Viertel war für den nächsten Tag geplant. Er zeigte uns die Burg Wawel, auch „Drachenburg“ genannt, die direkt am Fluss Weichsel liegt. Anschließend gingen wir in die Marienbasilika in der Innenstadt von Krakau. Besonders interessant war der Altar der alten Architektur. Am Ende unserer Tour führte er uns noch durch die älteste Straße in Krakau, ehe er sich von uns verabschiedete.Nach zwei Stunden Freizeit in der Innenstadt von Krakau, in der wir Essen und Souvenirs kaufen konnten, war ein Gespräch mit den Jugendlichen der Dominikaner im „Klasztor dominikanów“ (dominikanisches Kloster) geplant. Wir unterhielten uns über die Unterschiede von Religion und Schule in Polen und Deutschland. Außerdem redeten wir über den Zweiten Weltkrieg und wie wir Jugendlichen, die Zukunft Europas, einen weiteren Weltkrieg und Genozid verhindern können. Anschließend führten uns einige von ihnen nach Kazimierz, wo wir das jüdische Restaurant Kawiarnia besuchten, um dort die traditionelle jüdische Küche zu probieren. Tag 4Der Mittwoch war geprägt durch eine Stadtführung und die Besichtigung der Schindlerfabrik. Gegen Mittag verlief die Führung durch das jüdische Viertel Kazimierz. Zusätzlich zu den alten Synagogen wurde uns auch an etlichen Stellen der jüdische Hintergrund des Viertels vom Guide vermittelt. Besichtigt wurden unter anderem die Remuh Synagoge. Zusätzlich zu einem Besuch in dieser wurden wir auch an die eindrucksvolle Mauer des angrenzenden Friedhofes geführt, welche aus Grabsteinen bestand, die im Krieg zerstört worden waren. Zusätzlich zu der Mauer erzählte uns der Guide auch zahlreiche Mythen über die dort liegenden Rabbiner. Bei der weiteren Führung haben wir viel über das Leben der Juden miteinander und ihren Kontakt zur nichtjüdischen Bevölkerung erfahren.Die Führung endete am Platz der Ghetto-Helden, einem Gedenkplatz des ehemaligen Krakauer Ghettos, an dem die Juden damals für den Abtransport in die Lager versammelt wurden. Auf dem Platz stehen 70 Stühle, die je für 1000 Juden stehen. Nach einer Pause gingen wir in die Schindlerfabrik, die zu einem Museum umgebaut worden war. Nach all den Geschichten und Bildern der vorherigen Tage konnte man etwas sehen, das das Menschliche in einer unmenschlichen Zeit gezeigt hat. Die Atmosphäre die eine Rekonstruktion der damaligen Zeit darstellte, war einmalig und alleine deswegen ist das Museum sehr empfehlenswert. Danach gingen wir in ein schickes polnisches Restaurant. Eigentlich war auch ein Gespräch mit einem Zeitzeugen geplant, welches leider nicht stattfinden konnte, da der Zeitzeuge durch das Wetter der letzten zwei Tage, gesundheitlich nicht in der Lage zu einem Gespräch war. Dieser Verlust einer einzigartigen Erfahrung war für alle schwer, da wir zur letzten Generation gehören, die das Grauen aus erster Hand hören könnte. Tag 5Da wir heute kein Programm hatten, konnten wir etwas länger ausschlafen. Nach dem Frühstück packten wir unsere Koffer und Taschen und verbrachten die übrige Zeit bis zur Abfahrt zum Flughafen in der Innenstadt Krakaus. Wir genossen die letzten Stunden unserer Kursfahrt am Ufer der Weichsel. Um 11:30 Uhr fuhren unsere Taxen in Richtung Flughafen. Wir brachten die Sicherheitskontrolle ohne Komplikationen hinter uns und starteten pünktlich um 13:45 Uhr. Erschöpft von der anstrengenden und eindrucksvollen Woche kamen wir um 15:30 Uhr am Flughafen Dortmund an.RückblickUnsere Studienfahrt war sehr erlebnisreich und prägend. Wir haben viele wertvolle Erfahrungen gesammelt, die uns letztlich in unserem weiteren Leben begleiten werden.Besonders der Tag in dem Konzentrationslager Auschwitz und Auschwitz-Birkenau hat uns geholfen, uns die damaligen Ereignisse besser vorstellen zu können und näher zu bringen. Was uns allen nicht aus dem Kopf geht, sind die Überreste in Form von Haaren, Schuhen, Kleidung und Bilder, welche in dem Museum ausgestellt wurden. Neben den Juden fielen auch viele andere Menschen, wie zum Beispiel Sinti und Roma, den Nationalsozialisten zum Opfer, was uns vorher nicht bewusst war. Besonders erschreckend ist die Vorstellung, dass Menschen anderen Menschen so etwas schreckliches antun können und so manipulierbar sind. Außerdem war es erstaunlich, wie organisiert die Vernichtung der Menschen einer anderen „Rasse“ und wie verheerend das Ausmaß der Katastrophe war. Text und Bilder: Leistungskurs Geschichte der Q2 |