27.04.2015

Evangelisch/Katholisch

- Klassenübergreifendes Projekt der 6b und 6d - 

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Am 16.04.2015 war es so weit: Erste direkte Begegnungen mit den beiden Glaubensgemeinschaften fanden durch das klassenübergreifende Projekt der 6b (Frau Dahmen) und der 6d (Herr Wirtz) zum Thema „Evangelisch/Katholisch“ außerhalb der Schule in der St. Bonifatiuskirche und der Christuskirche in Hemer Sundwig statt mit dem Ziel, Gemeinsamkeiten und Verschiedenheiten beider Kirchen kennen und achten zu lernen.

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Viele Kinder stammen zwar aus Mischehen und erfahren dadurch zwar unbewusst, aber dennoch vielfach sehr intensiv, was Konfessions–verschiedenheit bedeuten kann. Der Religionsunterricht in den Klassen 5 und 6 ist an unserer Schule ökumenisch ausgerichtet, sodass ein meist mehr oder weniger selbstverständlicher Kontakt besteht, was jedoch nicht heißt, dass die Kinder die andere Konfession auch entsprechend gut kennen und achten. Oft  ist eine erschreckend große Unwissenheit über das konkrete und heutige kirchliche Leben und die Lehren der anderen Konfession festzustellen.

Nach dem Besuch waren sich alle – katholische, evangelische und Schüler/innen ohne Bekenntnis – einig darüber, dass sie durch diesen Besuch mehr übereinander gelernt haben als durch die „Trockenübung“ im Klassenraum. Pfarrer Assauer und die Gemeindeschwester Frau Freitag haben durch ihre Informationen dazu beigetragen

Einige  Eindrücke:    

Marleen Klasing (6b, ev.):  „Wenn man in die Christuskirche reinkommt, sieht  man zuerst einen  Tisch und mehrere Stühle, eine Tischdecke und eine kleine Kerze. Dahinter befindet sich an der Wand ein buntes Kreuz. Hier sitzt man zusammen, z.B. beim Konfirmandenunterricht. Im Innenraum  geht man auf Kirchenbänke zu, die gemütliche rote Polster haben. An den Fenstern hängen Fotos verschiedener Aktionen der Gemeinde. Man kann sie anschauen, darüber reden, zwischendurch seine Tasche ablegen und zum Altar gehen. Irgendwie wirkt alles gemütlich und locker.
St. Bonifatius ist wie ein Kunstwerk, das man leise bestaunt. Wenn man in ein Museum geht, ist man auch so leise. Man hat das Gefühl, dass selbst Flüstern störend ist. In der Kirche blickt man auf bunte Säulen, die Decken sind gewölbt – alles einfach kunstvoll. Hier sieht man keine Fotos, über die man reden kann, sondern Bilder vom Kreuzgang Jesu,  in die man sich einfühlen kann und über die man nachdenkt. Hier setzt man sich nicht einfach hin und läuft mal hierhin, mal dahin, denn sonst würde man die Ruhe stören, die man nicht stören sollte.“

Emilia Palumbo (6b): „Mithilfe eines Fragebogens haben wir herausgefunden, dass die Christuskirche 53 Jahre alt ist. Das Büro von der Gemeindeschwester Frau Freitag dient auch als Umkleideraum für Pastor Hövelmann und auch für die Gemeindemitglieder, die  z.B. am Krippenspiel mitwirken. In der Kirche findet im Obergeschoss eine Betreuung für Kinder im Alter ab 3 Jahren statt. Ebenfalls gehört der Kindergarten Stüps der Kirche an. Es gibt auch farbige Fenster, die biblische Symbole, wie z.B. den Heiligen Geist, den Abendmahlskelch, das Brot und Fische zeigen.
In der Bonifatiuskirche war es ganz anders: Im Eingang stand direkt das Taufbecken. In der Kirche hingen sehr viele Bilder von Jesus, wie er gekreuzigt wurde. Außerdem  standen dort zwei Beichtstühle. Hinter dem Altar befindet sich das Tabernakel, in dem das heilige Brot (Hostien) für den Gottesdienst aufbewahrt wird. Das Ewige Licht bleibt immer an, nur am Gründonnerstag wird es gelöscht, bis es  in der Osternacht wieder entzündet wird.“
Pfarrer Assauer hat uns viel über die Kirche erzählt, zum Beispiel dass sie ca. 130 Jahre alt ist. Ihren Namen hat sie nach Bonifatius, dem Gründer der Kirche, erhalten. In der Kirche hing auch eine große Statue von ihm.

Vivien Kurella (6b, ev.):  „  Die katholische Kirche wirkt eher majestätisch und wie ein Kunstwerk. Sie dient mehr der Besinnung und dafür, dass man Gott nahe kommt: Dort kann man für sich alleine sein und mit Gott in Verbindung treten. Hier hält man sich automatisch an Regeln,  wie z.B. nicht laut zu sprechen.
Ich persönlich finde, dass die Kirche das Gefühl erweckt, mit Gott auf einer Ebene zu sein, ihn aber trotzdem zu würdigen und ihm respektvoll zu begegnen. Gott steht eigentlich weit über uns, ist scheinbar unerreichbar, aber Kirche soll das Gefühl  vermitteln bei ihm zu sein und das wird hier durch bestimmte Einrichtungsgegenstände auch herübergebracht.
Die evangelische Kirche hat bei mir eher einen lockeren Eindruck hinterlassen, bei dem mehr auf Gemeinschaft und Gruppendynamik geachtet wurde. Ich hatte nicht das Gefühl, einen heiligen Kirchenraum zu betreten. Die Christuskirche lädt mit vielen Bildern und Fotos zum Erforschen ein.
Wenn man Menschennähe sucht, kann man hier Gemeinschaft finden.“

Nore Hesse (6b, kath.): „ Die ev. Kirche ist kleiner als die katholische Kirche. Hier kann man sich nicht wie in der katholischen Kirche zurückziehen, wenn man Ruhe haben möchte. Der Innenraum der ev. Kirche lebt von den zurückhaltenden Farben Weiß und Grau, die eher kühl wirken. Wärme erzeugen eher die Fotos , die Polster der Kirchenbänke und die Präsentationen von Aktionen aus dem Gemeindeleben. Violett und Gelb prägen den Innenanstrich der katholischen Kirche und geben dem großen Raum dadurch Wärme und Geborgenheit.
Die Gewänder der Pfarrer unterscheiden sich auch farblich: Schwarzer Talar und weißes Beffchen (ev.), farbiges Gewand, z.B. violett, grün, rot, je nach Anlass und Zeit im Kirchenjahr (kath.).
Messdiener helfen dem Pfarrer oder Vikar beim Abendmahl. Beichtstühle findet man nur in der katholischen Kirche, in denen man sich von seinen Sorgen befreien kann.
Gleich ist das Kreuz, die Osterkerze, die Bibel, der Altar und das Taufbecken, das in St. Bonifatius direkt im Eingangsbereich steht. „Du trittst über die Schwelle der Kirche und wirst aufgenommen in die Gemeinde.“
Es gibt auf katholischer Seite nur männliche Pfarrer und Vikare, die nicht heiraten dürfen. Das ist in der evangelischen Kirche anders – hier sind beide Geschlechter vertreten. Ein Pfarrer bzw. eine Pfarrerin darf eine Familie gründen.



Letzte Änderung: 27.04.2015