21.04.2015 |
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Gemeinschaft verwirklichen! Menschen in Bethel kennen lernenIm Evangelischen Religionsunterricht stand das Thema „Diakonie“ für einen Teil der Klassen 8a und 8b an, das am 15. April 2015 durch eine Exkursion nach Bethel erfahrbar gemacht werden sollte.Trotz einiger anfänglicher Begegnungsängste fuhren alle mit, bis auf einen Schüler, der mit Streckverband leider zu Hause bleiben musste, denn ein „Leben mit Beeinträchtigung“ kann jeden treffen, unabhängig von Alter und Religion. Begleitet wurden sie von Frau Dahmen, Frau Kreft und Hund Ole, der nicht nur uns, sondern auch unseren Gesprächspartnern ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Die Schüler/innen erfuhren an diesem Tag per Quiz und Orientierungsralley etwas über die verschiedenen Schwerpunkte dieser diakonischen Einrichtung mit deren Ziel, Menschen zu helfen, die Not leiden, Orientierung und Unterstützung benötigen. 1867 begannen hiermit Bielefelder Kaufleute, 1872 entwickelte Pfarrer Friedrich von Bodelschwingh diese Idee maßgeblich weiter. Im November 1884 wurde die Zionskirche, die „recht einfach, wie es armen Leuten zusteht“ (so Pfr. v. Bodelschwingh), auf dem Zionsberg in Bethel eingeweiht. Der schlichte Backsteinbau ist seitdem geistlicher Mittelpunkt einer Gemeinde, die vom Miteinander behinderter und nicht behinderter Menschen geprägt ist. Im Mutterhaus der
Sarepta-Schwesternschaft werden auch heute noch
Diakoninnen und Diakone nach ihrer Ausbildung
eingesegnet.
Bis heute ergeben sich in Bethel viele Unterstützungsmaßnahmen für Menschen mit Beeinträchtigung, wie z.B. durch Krankenhäuser und Spezialkliniken (z.B. Epilepsie), Werkstätten (u.a. Weberei, Töpferei), Briefmarkenstelle, Brockensammlung u.v.m.. Hier wird allen Menschen unabhängig von der Schwere ihrer Behinderung, die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglicht, denn jeder Mensch ist ein geliebtes Geschöpf Gottes und hat eine unveräußerliche Würde. In Kleingruppengesprächen mit einem Epileptiker, einem psychisch erkrankten Menschen mit einer Gehbehinderung und einem an einer schizophrenen Psychose erkrankten Menschen hörten wir heraus, dass diese „normal“ leben bzw. leben möchten, ihr Leben z.T. mit Humor meistern und mit ihrer Lebenssituatiuon zufrieden sind. Beeindruckt von der Offenheit der Gespräche, den Mut mit einer ihnen fremden Gruppe über ihr Handicap zu sprechen, fuhren wir alle nach Hause in dem Bewusstsein, dass die Idee „Bethel“ diesen Menschen hilft, sich zu orientieren, zufrieden zu sein und ein menschenwürdiges Leben in der Gemeinschaft erfahren zu können. Wir haben gelernt, dass alle Menschen, gesund, krank oder behindert trotz ihrer Verschiedenheit selbstverständlich zusammen leben, lernen und arbeiten können, haben aber auch erfahren, dass viele allerdings auf Hilfe, Begleitung und Unterstützung angewiesen sind, um ein menschenwürdiges und möglichst selbstbestimmtes Leben führen zu können. Text: Gislinde Dahmen
Fotos: Robin Golla (8a) und Janna Klann (8a) |