14.02.2015

Strukturwandel und Stadtentwicklung in industriell geprägten Räumen

- Exkursion der Erdkunde-Kurse / Jahrgangsstufe Q1 nach Hagen -

Wenn Schüler zum Strukturwandel im Ruhrgebiet recherchieren, stoßen sie im Internet und in Schulbüchern zuerst auf Standardbeispiele aus Dortmund oder Essen. Auch die kleineren Städte waren aber gezwungen, mit veränderten Bedingungen gezielt umzugehen. Es stellten sich u.a. folgende kommunale Aufgaben:
  • Industriebrachen nachhaltig umstrukturieren, 
  • Gründerzeitviertel aufwerten,
  • Innenstädte beleben und deren Attraktivität steigern.
Wegen der besseren Überschaubarkeit eignen sich gerade diese Städte für stadtgeographische Untersuchngen vor Ort und so hieß es in der vergangenen Woche für die Erdkundekurse der Q1: „Auf nach Hagen“.

Bereits im Hauptbahnhof fanden die Schüler Hinweise auf die traditionelle Industriestruktur Hagens. Im großen Fensterbild der Eingangshalle, gefertigt von Jan Thorn-Prikker im Jahre 1911, sind u.a. ein Schmied und eine Textilgestalterin dargestellt. Das Bild lieferte erste Hinweise zur späteren Betrachtung eines ehemaligen Walzwerkgeländes und einer stillgelegten Textilfabrik.

Fensterbild der Eingangshalle

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Doch zunächst führte der Weg entlang der B7 in den Stadtteil Wehringhausen zur 1892 erbauten Industriellenvilla Post, heute Sitz der Volkshochschule. Nachdem Melisa die Geschichte des Gebäudes kurz erläuterte, informierte Louisa über Zielsetzungen und Stand des Ausbaus der Bahnhofshinterfahrung, die an dieser Stelle momentan wegen fehlender Abrissgenehmigungen für ein Mietshaus ins Stocken geraten ist.

Im Park der Villa Post

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Anschließend ging es zum Fabrikationsgelände von Enersys, ehemals AFA / Varta / Hawker. Nach Kurzvorträgen zur Geschichte der Batterieherstellung in Hagen konnten die Schüler an den Veränderungen im Gelände sehen, dass in den vergangenen mehr als 100 Jahren die Produktionsprozesse immer stärker konzentriert werden mussten, um heute noch konkurrenzfähig Batterien am Standort bauen zu können. Für Hagen gingen dabei tausende Arbeitsplätze verloren, die freien Betriebsflächen werden z.Zt. für andere gewerbliche Nutzung vorbereitet.

Im Zentrum von Wehringhausen, am Wilhelmsplatz, berichteten Sarah und Melisa über die typischen Merkmale eines Gründerzeitviertels. Die Schüler erkundeten danach den Stadtteil und orientierten sich dabei an einem Stadtplan. Ohne Navi suchten sie Punkte auf, die Probleme, Veränderungen, Maßnahmen zur Aufwertung beispielhaft verdeutlichen und erkannten auch die reizvollen Seiten dieses Bereichs von Hagen, wie abwechslungsreiche Fassaden, kulturelle Vielfalt und gute Möglichkeiten, sich wohnungsnah mit Gütern und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs zu versorgen.

Am Wilhelmsplatz

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Nächstes Exkursionsziel war die City von Hagen. In drei Gruppen kartierten die Schüler die vorhandene Gewerbestruktur. Besonderes Interesse fanden die „alte“ Volmegalerie und die neue Rathausgalerie, über die vor Ort Larissa und Maya berichteten. Sind zwei benachbarte Galerien mit sehr großen Verkaufsflächen geeignet, die Attraktivität der Hagener City zu steigern, ohne dem Einzelhandel in anderen Einkaufsbereichen zu schaden? Können die Galerien miteinander konkurrieren? Antworten auf diese Fragen wird die Zukunft liefern.

Auf der „Baustelle - Volmegalerie“

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Letztes Ziel der Exkursion waren die Elbershallen am Rand der Stadtmitte, ehemals eine deutschlandweit bedeutende Textilfabrik. Gelände und Gebäude wurden umfunktioniert zur Freizeit- und Kulturfabrik. Bürger aus Hagen und Umgebung schätzen das vielfältige Angebot an Kneipen, Restaurants, Disco, Theater in ungewöhnlichem Ambiente.

Auf dem Elbers-Gelände

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Jahrzehntelange Entwicklung, untersucht an einem Tag. Die Kurslehrer Björn Böse und Michael Fischotter freuten sich über die Arbeitsergebnisse der Schüler. Deren Anregung, in Zukunft aber bitte die Exkursion in die wärmere Jahreszeit zu verlegen, soll Beachtung finden.

Text und Bilder: Michael Fischotter


Letzte Änderung: 14.02.2015