Nico Sarowskis Abenteuer „Auslandsjahr in Texas“
- 5 Zwischenberichte über ein ereignisreiches Jahr - 

  08.06.2015

Letzter Bericht

Es ist soweit.Mein Auslandsaufenthalt neigt sich langsam dem Ende zu und somit folgt mein abschließender Bericht über mein Jahr in den USA, 2014/2015.

Jetzt heißt es: Abschied nehmen!

bild2.jpgDieser letzte Monat in der amerikanischen Highschool ist komplett anders gewesen als ich es mir vorgestellt habe. Natürlich bin ich eigentlich froh, dass die Schule in einer Woche zu Ende ist und die Ferien beginnen aber andererseits, sind es andere Gefühle die ich so noch nicht erlebt beziehungsweise durchdacht habe: Der Gedanke daran so viele neu kennengelernten Personen und Freunde hinter sich zu lassen. Somit sind es wirklich gemischte Gefühle, welche mir so zur Zeit durch den Kopf gehen. Einerseits bin ich schon wirklich gespannt und glücklich meine Familie, all die alten Freunde in Deutschland und natürlich Hemer bald wieder zu sehen. Aber andererseits werde ich meine Gastfamilie und amerikanischen Freunde, die mir über die Zeit hier wirklich sehr wichtig geworden sind (auch Lehrer!), sehr vermissen und leider höchstwahrscheinlich nie wieder sehen.
Bevor ich Deutschland verlassen und Abschied von allen genommen habe, war es schon merkwürdig für mich 'Auf Wiedersehen' für solch eine lange Zeit zu sagen. Aber mir war und ist natürlich bewusst, dass ich zurückkommen und alle wiedersehen werde. Anders hier, wo ich auch Abschied nehmen werde aber für immer.

Man muss sich das mal vorstellen. So ziemlich das ganze Jahr über lernt man neue Personen kennen von denen manche einem auch sehr wichtig werden und man viel Zeit gemeinsam verbringt und am Ende muss man dann loslassen.
So auch die anderen Austauschschüler aus aller Welt mit welchen wir uns von der Austauschorganisation aus jeden Monat getroffen haben. Am internationalen Flughafen in Houston werden sich unsere Wege dann auch trennen und jeder fliegt zurück in sein Heimatland.
Aber eine Sache welche ich richtig toll an den Highschools hier in den USA finde ist das Yearbook, welches man bestellen kann und am Ende jedes Schuljahres ausgehändigt bekommt. Es ist vergleichbar mit unserem Abschlussbuch von den Woeste Abiturienten nur dass in dem Yearbook jeder Schuljahrgang, Sportclub und sonstige verzeichnet wird.
An den letzten Schultagen lässt man dann seine Freunde aus der Schule in dem Buch unterschreiben. Auch ich bin in dem Yearbook 2015 mit drin und habe somit eine schöne Erinnerung an die US-amerikanische Highschool!

Das alles wird schon ein bisschen hart werden aber bis dahin ist ja noch etwas Zeit. Jetzt heißt es das beste aus den verbliebenen Wochen zu machen!
Jedoch bleibt mir eine andere Sorge nicht erspart und diese wäre das Koffer packen für meine bevorstehende Abreise.
Über dieses ganze Jahr haben sich nämlich eine ganz schön große Menge an persönlichen Sachen bei mir im Zimmer angesammelt. Trikots, Texas-Boots, Haufen USA T-shirts, Schuhe... Aber hauptsächlich Klamotten und Schulmannschaft Uniformen. Und natürlich möchte man nur ungern Sachen und Klamotten zurücklassen da es ja auch schließlich Erinnerungen sind. Wäre ich doch mal nicht den ganzen amerikanischen Schnäppchenpreisen zum Opfer gefallen und die meisten die schonmal in den USA gewesen sind werden verstehen was ich meine!
Hätte echt nicht erwartet, dass es am Ende so viele Sachen sind und um das zu topen muss ich natürlich mit nur einem Koffer und einem Handgepäck auskommen. Die amerikanischen Fluggesellschaften und allgemein auch sind da ziemlich strikt. Bei einem zusätzlichen Gepäckstück oder Übergewicht des Gepäcks werden schon an die $100 bis $200 zusätzlich angerechnet.
Allerdings ist es auch wirklich immens teuer ein Paket aus den USA nach Deutschland zu schicken.
Aber wie gesagt mir bleiben da noch ein paar Wochen um mir etwas auszudenken, mein ganzes Zeug nach Deutschland rüber zu bekommen.

Von heute an sind mir also noch wenige Tage in der Schule verblieben und im Fussballteam gibt es auch nur noch leichtes Training morgens vor der Schule.

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In all den anderen Fächern werden dann größtenteils nur noch Filme geschaut oder man geht unter in die Bücherei und trifft sich mit Freunden. Dies ist aber nur möglich wenn man in allen Fächern eine 90 von 100 oder besser erzielt hat. Dann hat man offiziell bestanden in einem Fach und muss nicht den Abschlusstest (Finals) in jedem Fach in der letzten Woche machen. Diese Woche ist so etwas wie die deutsche Abschlussklausuren Phase vor der sich hier alle fürchten.
Ich musste lediglich eine Abschlussklausur gestern schreiben und diese war in 'Graphic Design', einem multimedia und animations technisch orientiertem Kurs.
Zugegeben nach den ganzen dramatischen Erzählungen von den anderen Schülern wie schrecklich komplex und hart diese Prüfungen sind war ich schon einigermaßen nervös davor. Letzten Endes stellte sich heraus, dass es ein halbseitiger Aufsatz darüber war wie man einen Computer ordnungsgemäß startet und was einem an dem Kurs so gefallen hat. In meinen Augen eine nicht unmachbare Aufgabe. Der Grund warum diese Aufgabe von den meisten als so schwer angesehen wurde war dass man an den amerikanischen Highschools an 'multiple choice' Fragebögen gewöhnt ist und hier wirklich nur bedingt in Kursen geschrieben wird. Normalerweise laufen die Fragebögen nach einer Klausur oder Test dann durch einen Scanner und in Null Komma nichts sind die Lehrer mit den Noten und Ergebnissen zurück.

Was auch manchmal der Grund dafür sein muss warum ich mehrmals von amerikanischen Schülern nach Vokabeln und Buchstabierungen gefragt wurde, unteranderem in der Englischklasse. Im Laufe der Zeit erfuhr ich dann aber von Freunden als auch Lehrern dass Grammatik hier wirklich keine außerordentlich große Bedeutung hat. Das Moto lautet ungefähr so dass solange ich verstehe was jemand schreibt oder sagt, die Welt in Ordnung ist. Und irgendwie trifft das hier meistens ziemlich genau zu.

Und nun zum Wetter. Wie schon in allen vorherigen Berichten erwähnt kann das Wetter hier ziemlich turbulent sein. Die Tornado Saison, welche zum Glück schon vorüber ist, war von April bis Mai. Als ich das erste mal von der ‘Tornado Saison' gehört habe, dachte ich dass es vielleicht mal einen irgendwo auf dem Land weit von den großen suburbanen Städten mal vielleicht einen oder zwei Stürme geben würde, wenn nicht gar keinen. Ich habe mich getäuscht. Es gab unzählige Tornados in diesem Jahr und davon relativ viele sogar unmittelbar in unserer Region!


Was ich persönlich als am gruseligsten empfand waren die Warnsirenen welche es in jeder Stadt hier in Texas gibt um vor einem möglichen Sturm beziehungsweise Tornado zu warnen. Zwei mal sind die Sirenen in unserer Nachbarschaft losgegangen. Klingt dann ungefähr so wie die Sirenen aus den Filmen wenn etwas schief geht oder die Welt untergeht.
Anstatt dann im Haus sicher drin zu bleiben kommen dann überraschenderweise alle Nachbarn raus auf die Straße und beobachten den nun schwarzen Himmel, Ausschau haltend nach einem Wirbel. Und einmal konnte man sogar eine leichte Zirkulation direkt über unserer Nachbarschaft erkennen. Zum Glück kam ein vollständiger Tornado nie zustande. Jedoch in vielen anderen Teilen von Texas und Ich meine es war sogar in den deutschen Nachrichten.
Vor einigen Jahren kam es sogar zu einem Tornado welcher mitten in der Großstadt von Fort Worth ein Hochhaus getroffen hat. Die Folgen waren fatal doch zum Glück blieben die größeren Städte in diesem Jahr von den Tornados verschont.

Ja und nachdem man sich schon auf den Sommer freut wenn die Stürme vorüber sind muss natürlich noch etwas kommen. Die Regen Saison. Das letzte Mal als es soviel Regen gab war vor circa 6 Jahren und mit diesen schon an Monsun Regen grenzenden enormen Mengen an Wasser wird natürlich nicht hier in Texas gerechnet. Die Folge waren und sind immer noch um über zwei Meter überfüllte Seen und Flüsse, geflutete Highways und Straßen. Sogar die Straße zum lebensspendenden Walmart war vorübergehend geflutet.
Damit hat Texas natürlich wieder auch für Schlagzeilen mit dem berüchtigten amerikanischen Wetter gesorgt.
Jetzt ist es aber endlich vorbei und der Sommer ist wieder da. Durchschnittstemperaturen von und sonnigen 29 bis 32 Grad sind jetzt wieder an der Tagesordnung.

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Vom Wetter abhängig ist auch die Lieferzeit wenn man ein Paket verschickt. Zwei bis drei Wochen dauert es um ein Paket von Deutschland in die USA oder umgekehrt zu schicken. Und da in den letzten Wochen mein amerikanischer Gast Großvater seinen 73. Geburtstag hatte, überlegten meine Familie in Deutschland und ich gemeinsam was man ihm denn schönes schenken könnte. Nach einiger Zeit ist uns wieder eingefallen wie sehr die Amerikaner ihre Trucks und Autos lieben und somit beschlossen wir ihm ein original deutsches Accessoire für seinen Dodge RAM zu besorgen. Ein echtes deutsches Kennzeichen mit seinem Namen drauf!
Zuerst wollten die deutschen Verkehrsämter kein solche Kennzeichen prägen lassen aber nachdem sie mitgeteilt bekommen haben dass das Kennzeichen nicht für die Deutschland sondern USA gedacht ist haben sie es doch letzten Endes durchgehen lassen. Also jetzt kann auch Butch mich mit seinem Truck in Deutschland besuchen kommen!
Beim anschrauben des Kennzeichens ist mir dann übrigens aufgefallen wie unpraktisch groß doch deutsche Kennzeichen im Vergleich zu den winzigen hier in den USA sind.

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Apropos Trucks und Autos. Ich habe es gewagt mich überreden zu lassen einmal mit meinen Freunden zu einem Nascar Rennen zu fahren und es mir anzuschauen. Somit ging es an einem Wochenende von den gewohnten Dragster Rennen zu einem Nascar Rennen. Nascar ist sehr populär in den USA und vokalem in Texas. Dabei handelt es sich um ein Rennen mit 20 bis 30 über … PS starken Rennwagen welche um den Titel fahren. So weit so gut. Schnelle Rennwagen, viele Zuschauer und viel ‘american horsepower’.
Einziges Manko: Die Rennstrecke ist ein einziger eiförmiger circa zwei Kilometer langer ovaler Rundkurs, mit einer leichten Neigung nach innen. Und um das zu topen: Ein Rennen geht meistens über 300 Runden und dauert mal gut an die vier bis fünf Stunden bis tief in die Nacht hinein. Ich kann es mir nicht erklären wie Millionen von Amerikanern sich das jedes zweite Wochenende anschauen können ohne dass es ihnen langweilig wird (abgesehen wenn es mal einen Crash gibt). Davon abgesehen trifft man auch die merkwürdigsten Leute bei diesen Rennen die praktisch nur für Nascar leben. Bereits einen halben Monat vor dem Rennen versammeln sich bereits unzählige Nascar-Fan-Camper mit ihren riesigen Wohnmobilen, Motor-homes und teilweise zu Wohnmobilen umgebauten Bussen aus allen Staaten auf den Stadionparkplätzen um nun ja… auf dieses eine Rennen zu warten.
Und die Preise für ein Nascar Ticket können auch schonmal weit über die Hundert Dollar hinaus gehen.
Dass jede Minute wenn über 20 Rennwagen gleichzeitig mit über 250 Kilometern pro Stunde an der Stadionkurve vorbei rasen und es sich meiner Meinung nach nur wie ein sehr sehr lauter wildgewordener Schwarm Bienen anhört (vergleichbar mit den Formel1 Rennwagen nur lauter) scheint für die Fans wie Musik in den Ohren zu sein.
Einer der Nascar Fans erklärte mir folgenden Vergleich während dem Rennen: Wenn 20 TopFuel Nascar Rennwagen gleichzeitig an den Stadionrängen vorbeifahren, ist es fast genauso laut als wenn jemand eine Schrotflinte neben den Ohren abfeuern würde.
Natürlich hatte er währenddessen keinen Gehörschutz.
Worauf alle Nascar Fans auch stolz sind ist der größte Bildschirm, welcher etwas größer als ein durchschnittliches Haus/Hotel ist, und zur Übertragung des Rennens dient. Und der befindet sich natürlich hier in Texas, wo einfach alles viel größer ist.
Vom Verkehr auf den Straßen nach dem Rennen möchte ich erst garnicht anfangen zu sprechen.
Nascar kann ich jetzt wohl auf meiner 'To do’ Liste fürs Leben abhaken.

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Ja und somit geht ein grandioses und erlebnisreiches Auslandsjahr in den Vereinigten Staaten von Amerika Schritt für Schritt zu Ende. Zwar sind mir noch einige Wochen verblieben und es ist auch noch ein gemeinsamer Familienurlaub in der Karibik geplant doch ist es schon gemächlich an der Zeit ‘Goodbye’ zu sagen.

Ich habe noch so viel zu erzählen und freue mich wirklich auch schon darauf dieses Erlebnis mit allen in meiner Heimat zu teilen.
Und eins möchte ich unbedingt gesagt haben: Wenn man die Möglichkeit hat ein Auslandsjahr in seinen jüngeren Jahren in der Schule oder vor dem Studium zu machen, sollte man diese Chance wirklich ergreifen und es wagen eine komplett andere Kultur und so viele neue Menschen kennen zu lernen! Das lege ich wirklich jedem ans Herz. Aber auch in den späteren Jahren sollte man sich durchaus nicht davor scheuen die Welt zu entdecken. Durch dieses Jahr hat sich in mir auch der Wunsch entwickelt vielleicht wenn ich älter werde auf eine berufliche Schiene abzuweichen welche sich mit viel sozialem Kontakt befasst, man neue Leute kennenlernt und vielleicht auch mal die Möglichkeit hat etwas mehr von anderen Kulturen/Ländern zu erleben.

Es hat mir wirklich viel Freude bereitet diese Berichte zu schreiben und die Woeste Homepage mit eben diesen zu bereichern und desweiteren bin ich dem Woeste Team sehr dankbar, dass sie es mir ermöglicht haben!

Ich hoffe ich habe es ermöglicht einen kleinen Einblick in die amerikanische Kultur zu geben und es war mir ein Vergnügen meine Erlebnisse hier mit der Woeste Community zu teilen und meine Deutschrechtschreibung hin und wieder mal aufzufrischen.
Und vielleicht konnte ich ja die oder den einen oder anderen dazu anregen mal ein Auslandsjahr in Erwägung zu ziehen oder mal darüber nachzudenken!


Ich denke das wars dann wohl von mir aus den USA und nun zum letzten mal:

Viele sonnige Grüße aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten und bis bald!

Nico Sarowski


  05.03.2015

  Vierter Zwischenbericht

t’s time for another update!

Das Wetter ist und bleibt einfach das Top Thema hier in meinen Berichten! Letzte Woche bin ich bereits im Pool bei 20 Grad gewesen und diese Woche ist die Schule bereits zweimal in Folge wegen Minustemperaturen und einer Eis/Schneewarnung ausgefallen! So etwas kann man wirklich nur hier erleben. Etwas Eis und Schnee sind aber meiner Meinung nach immer noch besser als 1 Meter Schneefall wie in den nördlichen Staaten der USA.
Das Wetter spielt zur Zeit hier wirklich verrückt!

Einmalig in Texas ist auch, dass es bei der kleinsten Unwetterwarnung einen riesigen Ansturm auf Walmart gibt und die meisten Lebensmittel–regale leergeräumt und Konservendosen ausverkauft sind. Da hab ich auch mal wieder gestaunt als ich sah, dass sich die Leute in Bademänteln, Tanktops und ziemlich kuriosen weiteren Kleidungsstücken rauswagen nur um paar Einkäufe im Walmart zu erledigen. Den legendären Walmart habe ich bereits in einem meiner vorherigen Berichte über den Black Friday erwähnt. Walmart ist eben der typisch amerikanische ultimative Supermarkt. Es existiert bereits sogar eine berühmte Website über Walmart, wo Bilder tag täglich hochgeladen werden und zwar von eben diesen sonderbaren Personen die dort einkaufen gehen. Einigen mag die Seite www.peopleofwalmart.com auch schon bekannt sein aber das muss man sich mal vorstellen, dass es schon so weit geht, dass es schon eigene Websites über skurrile Kunden in einem amerikanischen Supermarkt gibt!
So ziemlich alles kann dort erworben werden und das zu meistens sehr günstigen Schnäppchenpreisen (auch ein Markenzeichen von Walmart). Ob die Qualität dann auch immer viel versprechend ist, ist eine andere Frage. Die Amerikaner scheinen es jedenfalls zu lieben, denn in fast jeder noch so kleinen Stadt gibt es einen gigantischen Walmart, welcher Supermarkt, Drogeriemarkt und Baumarkt unter einem Dach vereint.
Eine Info nebenbei: Walmart war übrigens eine der ersten Supermarktketten welche motorisierte Einkaufswagen einführte um das Einkaufen für die etwas anspruchsvollere Bevölkerungsgruppe zu erleichtern.

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Die letzten Wochenenden habe ich in Azle, einer kleineren Nachbarstadt von Corinth, bei meinen Gast Großeltern verbracht. Somit konnte ich auch mal wieder etwas die Country Seite von den USA erleben. Und ich muss zugeben, dass Country nicht immer nur öde und langweilig sein muss wie so mancher denkt. Das habe ich mir auch gedacht bevor ich dann letztendlich mal da war! Ein bisschen Gartenarbeit und Country Musik kann ja nicht schaden wenn man etwas Abwechslung vom alltäglichen Stadtleben genießen kann.
Und auf dem Land gehören Rasenmähertraktoren und Quads einfach zu jedem Haushalt dazu. So macht sogar die Gartenarbeit Spaß! Wohlgemerkt, dass da noch nicht der Winter zurück war!

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Da jetzt aber Schnee liegt ist es hier auch üblich, dass auch die Erwachsenen nicht zur Arbeit fahren da auf den Straßen dann das absolute Chaos herrscht. Ganz schnell wird dann eine 20-Minuten Fahrt zu einer 4 Stunden langen Fahrt werden. Also in einem Punkt bin ich mir ganz sicher, nämlich dass man sämtliche Straßen bei Schneefall in Texas meiden sollte, da die meisten überhaupt nicht wissen wie man im Schnee fährt. Beweise gibt es dafür jede halbe Meile im Graben oder Highway Seitenstreifen.

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Zur Zeit bin ich mitten im zweiten Semester des Schuljahres. Die Stufeneinteilung ist hier so ziemlich die gleiche wie in Deutschland. Zusätzlich zu den Klassenstufen gibt es hier in den USA aber noch die Bezeichnungen Freshman, Sophomore, Junior und Senior. Aktuell bin ich Junior, was am Gymnasium die 11. Stufe ist. Somit ist das Freshman-year die 9. Stufe, Sophomore die 10. und Senior die finale und abschließende Abiturstufe (Graduation). Danach geht es für die meisten auf das College, vergleichbar mit den deutschen Universitäten. Nur dass die Größeren Colleges ein eigenes riesiges Football Stadium haben!

In der Schule läuft weiterhin alles sehr gut und ich habe es jetzt auch geschafft mich mit der aufkommenden Sportsaison für die erste Schul Leichtathletik- so wie Fußballmannschaft zu qualifizieren! Einen Vorteil bei der Varsity Fußballmannschaft bringt es natürlich wenn man der einzige deutsche im Team ist und die Deutschen natürlich für den Fußball selbst in den Staaten wegen dem Weltmeister Titel sehr bekannt sind.
Übrigens sind die ersten 3 Dinge die von Amerikanern mit Deutschland verbunden werden meistens Weltfußball, diverse deutsche Automarken wie zum Beispiel 'The Volkswagen' und natürlich deutsches Bier.

Auch wenn dieses Thema vielleicht nicht gerade in die Highschool gehört werde ich doch bis zum heutigen Tag mindestens 2 mal die Woche auf das für Amerikaner ‘unglaubliche’ deutsche Alkoholersterwerbsalter angesprochen.
Ich möchte hierbei erwähnen, dass ich während meinem Auslandsjahr nicht nur neues über die US-amerikanische Kultur lerne, sondern mir auch typische Merkmale an der deutschen Kultur auffallen, die mir hier deutlicher werden, da ich diese vor allem aus der Perspektive von Personen sehe die meistens noch nie da waren und in einer ziemlich anderen Gesellschaft beziehungsweise Kultur leben!
Beispielsweise ist und bleibt es eine weltbekannte Wahrheit, dass das legale Alkoholersterwerbsalter in Deutschland mit 16 Jahren eines der niedrigsten der Welt ist. In den USA muss erst das Mindestalter von 21 Jahren erreicht werden.
Im Unterschied zu Deutschland aber ist das Mindestalter für das legale Führen eines Fahrzeugs in den USA viel niedriger, als in Deutschland.
Natürlich kann sich jeder selbst eine eigene Meinung darüber bilden, ob die Mindestalter Gesetze hier und dort angemessen sind und letztendlich ist es ist auch jedem selbst überlassen und Geschmacksache.

Desweiteren ist mir aufgefallen wie klein eigentlich doch Deutschland (im Vergleich zu Teilen der USA) ist! Ich möchte in Erinnerung rufen, dass Texas ungefähr zweimal so groß ist wie Deutschland. Und dabei handelt es sich nur um einen Staat! Trotzdem beträgt die Einwohnerzahl in Texas lediglich knapp 30 Millionen Einwohner und Deutschland ganze 80 Millionen!
Deutschland ist auch das Nummer Eins Reiseziel in Europa für die meisten Amerikaner in meiner Umgebung.
Mich persönlich überraschte es auch positiv wie viele Familien hier, besonders in Texas, deutsche Nachnamen tragen und im Familienstammbaum Mitglieder vorkommen die ursprünglich aus Deutschland kamen. Überwiegend während dem 19. und 20. wanderten viele Deutsche in die USA aus. Selbst meine Gastfamilie trägt einen deutschen Namen (Family Beck) und hat deutsche Wurzeln.

Zurück zum Sport! Mit den Sportmannschaften habe ich auch mein Ziel erreicht mir meine ‘Letterman Jacket’ als wahrscheinlich erster Austauschschüler an der Lake Dallas Highschool zu verdienen! Passend zur Lederjacke habe ich mich entschieden mir ein richtiges originelles amerikanisches Outfit zuzulegen! Und zwar mit Boots, US-Gürtel und allem drum und dran! In den ersten Wochen als ich die ersten Leute in typischen US und Cowboy Outfits gesehen habe, habe ich mich nicht wirklich dafür interessiert und fand die Boots auch nicht so töfte. Als ich mir dann doch letztendlich ein Paar original amerikanischer Boots und die dazugehörigen Klamotten zugelegt habe, ist mir aufgefallen, dass ich diesen Look doch garnicht mal so schlecht finde! Positives Feedback zur 'USA-Version Nico' gab es auch aus Deutschland von Familie und Freunden!

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bild36.jpgHabe ich eigentlich schonmal erwähnt, dass die meisten Amerikaner sehr stolz auf ihr Land sind? Vor allem hier im republikanisch geprägten Süden ist man sehr stolz auf sein Vaterland. In fast jeder Straße befindet sich mindestens zwei Vorgärten in denen sich ein Fahnenmast befindet, wo entweder die US- oder Texas Flagge gehisst ist. Zu der engen Verbundenheit der Bevölkerung mit dem Staat gehört auch das tägliche morgendliche Aufsagen des US pledge of allegiance in der Schule. Selbst vor jedem Sport Event, vom Superbowl bis zum noch so kleinem Bezirksfußballspiel steht man vor Beginn von seinem Sitzplatz auf, richtet sich in Richtung der amerikanischen Flagge (meistens vorhanden) und sagt den Pledge auf.
Selbst bei Übertragungen von Sport im Fernsehen, größtenteils Football, steht die ganze Familie vor Anpfiff des jeweiligen Spiels vor dem Fernseher mit Hand auf der Brust.

Made in USA ist hier auch eine ganz große Sache und wenn etwas mal hier hergestellt wird dann ist es gewöhnlich teurer als Importware. Dies gilt vor allem für Klamotten, Cowboy Hüte und besonders Boots (texanische Lederstiefel).
Nicht schlecht staunte ich da auch mal wieder als ich vor dem Regal im Fachhandel gestanden und die Preise für die Cowboystiefel gesehen habe.. $200 aufsteigend. Aber die gehören natürlich zum Outfit dazu!
Und da gibt es wirklich eine riesige Auswahl. Von schlichten Leder bis zu extravaganten superteuren $800 Alligatorleder Boots..es gibt alles!
Noch einmal zu der Flaggengeschichte: Letzte Woche ist einer unsere Nachbarn aus unserer Umgebung vor Gericht gegangen um für sein Recht zu kämpfen, zwei überdimensionale USA und Texas Flaggen auch ohne besonderen Anlass in seinem Garten hieven zu dürfen. Na wenn das nicht mal Einsatz ist!

Das war es dann mal wieder von mir aus den United States of America!

Viele Grüße aus Texas

Nico Sarowski



  05.01.2015

  Dritter Zwischenbericht

Bald bin ich schon ein halbes Jahr in den USA und ich weiß nicht ob es nur mir so vorkommt aber hier in Texas zumindest vergeht die Zeit wie im Flug. Doch trotz des schon relativ langen Aufenthalts in den Staaten heißt es noch lange nicht dass es langweilig wird! In den vergangenen Wochen der Weihnachtsferien ging es unteranderem mit meinen Gast-Großeltern zur Bowling Alley, zu paar Dragster Rennen und zum Schießstand. Das klassische weihnachtliche dekorieren, Weihnachtsshopping und vorbereiten des Weihnachtsmals gehörte natürlich auch dazu.
Auch in der etwas kälteren Saison gab und gibt es also noch viel zu erleben.

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Ich muss zugeben es war doch schon irgendwie merkwürdig, dass es aufgrund der recht warmen Temperaturen für mich möglich war an Weihnachten in Shorts und T-Shirt nach draußen zu gehen. Das war dann wohl das erste Weihnachten mit klarem Himmel und viel Sonne für mich. Ganz so sehr in weihnachtliche Stimmung versetzen konnte mich das Frühjahr ähnliche Wetter dann aber doch nicht versetzen.
'Eigentlich aber garnicht mal so schlecht' habe ich mir jedoch gedacht als ich Mitte Dezember Nachrichten von Familie und Freunden aus meinem Heimatland erhielt, wo die meisten sich nur über das typisch deutsche "un-weihnachtliche" Wetter beklagten. Grau und trüb.
Jedoch möchte ich nicht behaupten, dass das Wetter hier in Texas immer besser ist als in Deutschland. Nicht in meinem Gebiet aber allgemein in Texas wurde diese Saison schon von einigen Hagelschauern, Blitzeis und vereinzelt Windhosen berichtet.
Wie schon erwähnt: Das texanische Wetter kann ganz schön wild und unberechenbar sein. Don't mess with Texas!

Da es ja aber in unserer Region noch keine größeren Unwetter gab und es noch relativ warm ist wurde zum Beispiel die Drag Racing Saison, welche eine hohe  Beliebtheit hier in Texas hat, auch bis Anfang Januar erweitert und da mein Gast- Großvater auch einen eigenen Rennwagen hat ging es dann Anfang der Ferien zur Rennstrecke. Wobei man das nicht wirklich eine Rennstrecke nennen kann, da es sich dabei nur um eine alte Flugzeuglandebahn handelt, die zu einem Viertelmeilen Beschleunigungsrennen Abschnitt restauriert wurde. Hier kann man wortwörtlich hautnah bis zu 1300Ps starke Boliden live erleben!
Und dass es bei diesen Rennen wirklich sehr laut werden kann erfuhr ich leider erst nach dem ersten Startschuss.
Dass das Drag Racing für Privatpersonen wie für meinen amerikanischen Großvater als Hobby möglich ist auch ohne zur professionellen Rennsport League dazuzugehören, sind wohl unteranderem die unschlagbaren Benzinpreise von nur aktuellen $1,75 für umgerechnet fast 4 Liter Sprit (!).
Trotzdem handelt es sich bei diesem Rennsport um ein kostenaufwändiges Hobby.

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Nach dem Ausflug zum Rennen und zur Dallas Shopping Mall ging es dann zu einem typisch amerikanischen für mich sehr exklusiven und aufregenden Event: Dem Schießstand.

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Von einigen als unverständlicher amerikanischer Waffenwahn aber auch von anderen als selbstverständlich angesehen, ist es weltweit bekannt,
dass in fast allen Staaten der USA (bis auf einige wenige Ausnahmen wie zum Beispiel Chicago), das amerikanische teilweise umstrittene Recht auf privaten Waffenbesitz besteht.
Im Gegensatz zu der großen Ablehnung und strikten Verneinung eines solchen doch meiner Meinung nach riskanten Waffengesetzes in Deutschland, wird besonders hier im Süden das Recht auf Waffen größtenteils selbstverständlich angesehen.
Allgemein wird das schon seit über 200 Jahren bestehende Gesetz als mehr oder weniger schon existenzielles Recht angesehen.

Wie auch das Gesetz welches 16-Jährige berechtigt alleine Kraftfahrzeuge zu führen versetzte mich das Waffengesetz auch in großes Staunen, welches erlaubt, Waffen sogar in der Öffentlichkeit frei mit sich zu führen und unteranderem in Texas 14-Jährigen gewährt in Begleitung eines Erwachsenen ein echtes Gewehr zum Beispiel am Schießstand zu benutzen.
Somit ist der Schießstand ein beliebter Ort für einen normalen Wochenendtrip und hier nichts ungewöhnliches.
Da konnte ich mir auch wieder nur eins denken: Welcome to America!

Weg von all den Gesetzen möchte ich noch einmal zwei wichtige große Geschehnisse des Jahres 2014 kurz in Erinnerung rufen. Weihnachten und Thanksgiving.

In den Staaten haben Thanksgiving als auch Weihnachten die Gemeinsamkeit mit Deutschland, dass es an beiden Festtagen ein großes Familienessen gibt wo es auch vor allem auf das Zusammenkommen der ganzen Familie ankommt (Bis auf den Unterschied dass es Thanksgiving so in der Form nicht in Deutschland gibt).
Bei uns ab es zum Beispiel zu Thanksgiving den typischen Truthahn mit Beilagen und dem berühmten Chocolate-pie. Übrigens habe ich exzellente Kochstunden von meiner Gast-Großmutter bekommen was den Kuchen angeht!

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Anders als in Deutschland wird Weihnachten nicht am 24. Dezember sondern am 25. Dezember Am Morgen, dem Christmas eve, zelebriert. Als Festessen gab es ein selbst gemachtes mexikanisches Gericht bestehend aus Fajitas, Bohnen und Tacos.
Wie schon einst  erwähnt haben die mexikanischen Gerichte einen großen Einfluss auf die Gerichte in Texas, welche auch bestimmt langsam Einfluss auf mein Gewicht nehmen.

Das Dekorieren an Weihnachten war auch ein großes Spektakel. Es ist kein falsches Klischee, dass die Amerikaner dazu tendieren wie in den typischen Weihnachtsfilmen es mit den Weihnachtsdekorationen rund um ihre Häuser es etwas zu ernst nehmen und auch manchmal meiner Meinung nach übersteigern was den Arbeitsaufwand angeht. Einige Personen und Familien fangen bereits im Oktober an Ihr Haus von außen mit altmodischen Glühbirnen zu schmücken und die Einfahrt mit allen möglichen Leuchtutensilien zu bestücken. Vom skifahrenden Nikolaus über beleuchtete Kakten mit Sombreros bis zum gigantischen leuchtenden aufblasbaren Schneemann ist alles dabei. Naja schließlich sind bei dieser Zeit der Kreativität keine Grenzen gesetzt.

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Beispielsweise einer meiner Nachbarn hat wirklich satte 3 Monate damit verbracht seinen gesamten Garten, sein Haus und die Auffahrt zu schmücken. Sieht aber letztendlich doch ganz schön aus für den vorbeifahrenden oder gehenden Betrachter.
Fragt sich nur ob die Stromrechnung am Ende des Monats auch noch so schön ist.
Glücklicherweise blieb meine Gast-Familie nur bei einem beleuchteten Merry Christmas Kranz an der Tür.

bild20.jpgJetzt verbleibt mir noch circa eine Woche meiner Weihnachtsferien und dann geht es auch schon wieder mit der Schule und dem nächsten Halbjahressemester an der Highschool los. Und mit dem neuen Semester fängt auch die neue Sportsaison an, in welcher ich mich dann versuchen werde weiterhin zu etablieren. Eines meiner Ziele für nächstes Jahr ist es sich die 'Letterman Jacket' zu "verdienen".

Dabei handelt es sich um eine Lederjacke welche mit dem Schulemblem, der Teamfarbe, der jeweiligen ausgezeichneten Sportart und der Staatsflagge versehen ist. An meiner Schule ist das Schullogo der Falke (Lake Dallas Falcons), der Schulgeist/Slogan ist 'Let's Go Falcons' und die Schulfarbe ist grün. Jede Schule hat ein anderes Maskottchen und einen anderen Teamspirit. Zum Beispiel sind unsere Sektorenhighschools die Azle Hornets und Grapevine Mustangs.
Es ist vergleichbar mit den Football teams oder den deutschen Fußballvereinen.
Diese Jacken sind hier in den USA an den Highschools sehr verbreitet aber werden nur an die ersten Mannschaften der Schulteams ausgegeben.
Damit habe ich mir schonmal ein Ziel für das bevorstehende und bestimmt auch abenteuerliche Jahr gesetzt!


Und somit steht jetzt nur noch Silvester bevor und dann ist das Jahr 2014 schon vorbei!

Ich wünsche dem Woeste Kollegium und der gesamten Woeste Society noch erholsame Ferien, einen guten Rutsch und erfolgreichen Start in das Jahr 2015!

Viele Grüße aus Texas
Nico Sarowski



  20.11.2014

  Zweiter Zwischenbericht

- Zeit für ein kleines Update über meinen Auslandsaufenthalt hier in den Staaten! -

Langsam wird es auch hier in Texas kälter und diese Woche hatten wir bereits die ersten Temperaturen unter 65 Grad Fahreneinheit (umgerechnet circa 18 °C), jedoch sollen bereits nächste Woche die ersten Temperaturen unter 0°C hier eintreten. Da soll doch mal einer sagen dass es in Texas nur Hitze und Sonne das ganze Jahr über gibt. Aber mir ist aufgefallen, dass sobald die Temperaturen hier unter die gewohnten 20 bis 30 Grad fallen, sich die Texaner ganz schön Wirbel um den Wintereinbruch machen und der Temperaturabfall das Top Thema in Schule und überall sonst wo ist. Da so ziemlich jedes Gebäude hier in Texas mit einer Klimaanlage ausgestattet ist, heißt es auch nun  auf Heizung umschalten, was ich sehr befürworte, denn die Amerikaner hier im Süden neigen dazu jedes Gebäude während den wärmeren Monaten mit den Klimaanlagen eisig runter zu kühlen. Supermarkt, Kino, Schule nicht ausgeschlossen. Somit kommt mir der Winter doch irgendwie zu Gunsten was diese Sache angeht, da diese Zeit die einzige ist wo die Klimaanlagen mal nicht laufen oder gar mal die Heizung eingeschaltet wird! Jedoch ist alles (wie ich schon im ersten Bericht erwähnt habe) Gewöhnungssache und diese Klimatisationsgeschichte stellt nun auch für mich kein großes Problem mehr dar.

Von den Temperaturen mal zu einem ganz anderem Thema: Halloween!
Der 31. Oktober wird in Texas wirklich sehr groß gefeiert und Amerikaner lieben es sich zu gruseln und zu erschrecken. Die Popularität von Halloween in Texas könnte man schon fast mit der Wichtigkeit von Weihnachten in Deutschland vergleichen. Haunted Houses stehen dann den ganzen Oktober über hier an der Tagesordnung, während am 31. das typische Trick-or-Treat losgeht.

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Wie gesagt, sehr populär ist es hier während Halloween und auch schon davor zu einem "Haunted House" zu gehen. Ein Haunted House ist eine Art Geisterhaus, welches man in Deutschland vielleicht nur aus einem Freizeitpark kennt. Hier jedoch gibt es während der Grusel Saison überall Haunted Houses in großen Fabrikhallen oder anderen großen freistehenden Gebäuden. Nicht selten trifft man auch Privatpersonen und Familien an, die ihre eigenen Häuser, Garagen und Gärten während Halloween in Gruselhäuser verwandeln. Unteranderem auch meine Gastfamilie!
Bereits zwei Monate vor Halloween haben wir mit den Aufbauarbeiten und Vorbereitungen für unser Haunted House begonnen.

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Es war schon verrückt wie viel Arbeit und Zeit wir alle gemeinsam in das Haunted House gesteckt haben, aber es war immer ein großer Spaß und letzten Endes war es auch schon ganz lustig auch im Haunted House in einem Kostüm als Clown mitzuwirken und Leute zu erschrecken.
Das Moto waren Horrorfilme, woraus auch der Name "House of Hollywood Horror" resultierte.
Unser Geisterhaus lief für eine Gemeinnützige Organisation und alle Einnahmen wurden für wohltätige Zwecke gespendet.
Übrigens befindet sich das größte Haunted Haus der Welt nur circa 15 Meilen von meinem Haus entfernt und natürlich hat mein Gastvater, der größte mir bekannte Halloween Fan, mich und einen weiteren französischen Austauschschüler eingeladen, gemeinsam dahin zu fahren. Und es war ganz schön lustig!

Mit dem November rückt nun auch ein weiterer wichtiger und traditionsreicher Feiertag näher. Am vierten Donnerstag im November jedes Jahres (fällt auf den 27. in 2014) feiern die Amerikaner Thanksgiving, zu Deutsch Erntedankfest. Jedoch unterscheidet sich das amerikanische Thanksgiving deutlich von dem deutschen Erntedankfest. Während in Deutschland das Erntedankfest einen religiösen Hintergrund hat und für die Danksagung für die Gaben Gottes nach der Ernte im Herbst steht, ist Thanksgiving in den USA ein traditionelles Familienfest bei dem sich die Familie zu einem gemeinsamen Abendessen zusammenfindet. Es steht für die Erinnerung an das Pionierleben der ersten Siedler aus England, welche um 1600 nach Amerika rüberkamen und die erste Kolonie namens Plymouth, im heutigen Massachusetts, gründeten.

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Im Mittelpunkt des Festtages steht zu Hause ein großes Abendmahl welches sich normalerweise aus vielen vegetarischen Gerichten zusammensetzt und natürlich dem legendären Truthahn. Na da bin ich mal gespannt drauf!
Da sich an Thanksgiving meistens wirklich die ganze Familie (auch Familienteile aus anderen Bundesstaaten und Ländern) zu diesem großen Festtag zusammenfindet kann es auf den Straßen an Thanksgiving oder am Tag davor zu riesigen Staus und Verkehrsbehinderungen kommen.

Am Freitag nach Thanksgiving gibt es in den USA den auch als wichtigstes Shopping Event des Jahres klassifizierten allseits bekannten "Black Friday" and dem die meisten Geschäfte mit grossen Rabatten, speziellen Discounts und steuerfreien Einkauf die Leute in ihre Geschäfte locken. Und an diesem Tag kann es wirklich sehr turbulent zu gehen.
Die Geschichten hier in Texas reichen vom Campen vor dem Walmart store, endlose Einkaufsschlangen, Kämpfen um Parkplätze über Taser Attacken bis zum wortwörtlichen blutigen Kampf um einen Flatscreen bei Best Buy, einem Elektrofachmarkt.
Mir wurde aus diesen Gründen herzlich abgeraten es überhaupt zu versuchen bei Walmart oder irgendwelchen anderen Geschäften an diesem Tag einkaufen zu gehen da es durchaus auch mal gefährlich werden kann.
Ich frage mich wie dieser Black Friday wohl in Deutschland aussehen würde! Schon verrückt was hier so los sein kann...Welcome to America!
Aus diesem Grund warte ich lieber den "Cyber Monday", den ersten Montag nach Thanksgiving ab, wo man beim Onlineshopping viele Sonderaktionen und Rabatte vorfinden kann. Ganz sicher von zu Hause aus.

Thanksgiving bedeutet Feiertag. Und Feiertag bedeutet Ferien! Hier in Corinth haben wir ein Woche Ferien, the Thanksgiving Break.
Was jedoch nicht unbedingt Faulenzen heißt! Da die Fußball Saison immer näher rückt ist kontinuierliches Training für unser Schulteam und mich unabsehbar und da muss man auch während der Freizeit am Ball bleiben um weiterhin ein Bestandteil des Schulteams zu bleiben beziehungsweise sich zu etablieren. Desweiteren bin ich auf dem Weg mich für die Track-Varsity, die erste Leichtathletik Schulmannschaft zu qualifizieren.
Auch hier ist ein intensives Lauftraining nicht weg zu denken. Generell ist mir aufgefallen, dass die amerikanische Highschool einen sehr großen Wert auf die Schulmannschaften und das damit verbundene Training setzt, und der Schulsport einen Großteil des Schulalltags und der Freizeit ausmacht.

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Nach den ersten Schulwochen ist mir auch aufgefallen, so ziemlich jeder Highschool Schüler ein eigenes Auto hat und schon mit sage und schreibe 16 Jahren berechtigt sind alleine ein Auto, mit einem Führerschein den man hier mit 15 Jahren für knapp 70 bis 100 Dollar (!) erwerben kann, zu fahren.

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Ich erinnere mich auch noch an die ersten Wochen, wo mein Gastvater mit mir einkaufen gefahren ist und ein 16 jähriger Schüler aus meiner Fußballmannschaft in einem Mustang auf einem Highway an uns vorbeigezogen ist.
Ich lüge nicht wenn ich sage, dass ich kurzzeitig ganz schön verwundert meinem Freund im Mustang angestarrt habe. Aber in Texas gehören Teenager in Sportwagen und Pickup's auf den Highways zur Tagesordnung und es ist eigentlich ganz angenehm wenn sich nach dem Training hin und wieder mal eine Fahrgelegenheit bietet!
Vor allem da jetzt ja die kalte Jahreszeit eintritt.

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Übrigens hat es draußen gerade angefangen zu schneien während ich diesen Bericht geschrieben habe!

Herzliche Grüße aus Texas

Nico Sarowski



  11.10.2014

Erster Zwischenbericht

Knapp zwei Monate sind nun vergangen seitdem ich in den Staaten angekommen bin. Und ich bin wirklich glücklich darüber, dass alles von der Organisation meines Auslandsaufenthaltes vor über einem Jahr bis zum heutigen Tag  hier in Texas reibungslos verlaufen ist. Hiermit auch ein großes Dankeschön an die Schulleitung vom Woeste Gymnasium!

Vor meinem Abflug nach Texas war ich anfangs etwas skeptisch wie es wohl so in Texas sein wird und ob es mir überhaupt gefallen wird, denn  der erste Gedanke denn die meisten Leute mit Texas assoziieren ist Outback, Wüste, Flachland und Cowboys. Das mit dem Flachland stimmt zwar aber die meisten Städte in Texas sind moderne Großstadtmetropolen (Beispielsweise Fort Worth, Dallas und Austin). Die Stadt in der ich lebe heißt Corinth und liegt so ziemlich zentral zwischen all den großen Metropolen. Ich persönlich lebe in einer suburbanen 1. Millionen Einwohner Stadt im Norden von Texas.

Es ist das erste Mal, dass ich in den USA bin und ich muss sagen es ist alles einfach riesig hier. Allein der Staat Texas ist fast doppelt so groß wie Deutschland! American Size halt.

Als ich auch vom Flughafen abgeholt wurde fiel mir als erstes auf, dass jeder hier größtenteils nur mit dem Auto unterwegs ist, jedes zweite Auto in Texas ein Pickup ist und dass die Straßen und Highways viel größer sind als in Europa.

Ich freue mich wirklich sehr über meine Gastfamilie (welche mich wirklich herzlich in Empfang genommen hat), verstehe mich sehr gut mit ihr und bin glücklich darüber, dass sie sich entschieden hat mich als Austauschschüler aufzunehmen. Es wird ein abenteuerreiches Jahr für mich als auch meine Gastfamilie werden!

Einer der aufregendsten Tage war auf jeden Fall der erste Tag in der Highschool. Ich muss gestehen ich war wirklich sehr aufgeregt, wie die Leute wohl drauf sind, wie der Schulalltag aussieht und auch neugierig in wie fern sich das amerikanische Schulsystem und leben von dem unseren deutschen unterscheidet.

Im großen und ganzen ist es wie in Deutschland, nur dass der Schultag hier viel früher beginnt und später endet. Unter anderem steht man vor der ersten Schulstunde des Tages von seinem Sitzplatz auf und sagt den "Pledge of Allegiance" mit Gesicht zur US-Flagge (jeder Unterrichtsraum hat eine texanische und us amerikanische Fahne) auf. Dieser lautet: "I pledge allegiance to the flag of the United States of America, and to the republic for which it stands, one nation under God, indivisible, with liberty and justice for all." Es ist eine Art Treue-Gelöbnis gegenüber den USA welches jeden Tag aufgesagt wird.

Jede Highschool hier in den Staaten hat auch einen strikten Dress-Code welcher eingehalten werden muss oder man ansonsten bei nicht Einhaltung nach Hause geschickt wird.

Desweiteren konnte ich mich aber gut in den Schulalltag integrieren, da die Schüler und Lehrer hier sehr kooperativ und freundlich gegenüber Austauschschülern sind. Ich finde es auch beeindruckend wie schnell man sich daran gewöhnen kann, eine Fremdsprache durchgängig sprechen zu können und es mir nun überraschend einfach fällt fließend englisch zu sprechen. Lediglich die erste Woche war etwas holprig. Aber man hat auch keine andere Wahl da man ja hier englisch sprechen muss!

Die größte Umstellung für mich war bis jetzt, man ahnt es schon: die Ernährung! Fast alles (eigentlich alles) ist hier in Texas größer als in Deutschland. Vom Restaurantgericht bis zum einfachen Getränk. Ein Vorteil ist aber, dass das meiste hier aber auch günstiger ist als in Deutschland. Mal sehen wie sich das auf meinen Körper auswirken wird..

Desweiteren sind die Temperaturen hier in Texas immer höher als in Deutschland sind (zur Zeit 29°C), womit ich eigentlich kein Problem habe.
Einzige Ausnahme ist, dass das Wetter hier recht unberechenbar und der Winter doch recht eisig sein kann. Die Zeitverschiebung beträgt hier -7 Stunden zurück (worüber ich mir anfangs komischerweise viele Gedanken gemacht habe) aber nicht wirklich etwas auf dem Hinflug gemerkt habe.

Große Schwierigkeiten hat mir bis jetzt eigentlich garnichts bereitet bis auf das ständige Umrechnen von Meilen auf Kilometer/ Fahreneinheit auf Grad Celsius und Pounds auf Kilogramm. Dabei handelt es sich aber nun wirklich nicht um ein großes Problem und ich denke mit der Zeit werde ich mir auch das aneignen können.

Das wars zum ersten von mir und meinem Abenteuer Auslandsjahr in Texas!

Hier noch einige erste Fotos:

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Viele Grüße: Nico Sarowski



 Letzte Änderung: 15.06.2015