21.01.2014 |
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Hagen als Beispiel für den Strukturwandel im Ruhrgebiet- eine Exkursion der Erdkunde-Leistungskurse/Stufe Q2 -Nach einem alten
pädagogischen Grundsatz ist das Anschauen Fundament
aller Erkenntnis. So fuhren am 20.01.2014 die beiden
Erdkunde-Leistungskurse aus der Q2 des
Woeste-Gymnasiums nach Hagen, um dort die sichtbaren
Folgen des industriellen Strukturwandels der letzten
Jahrzehnte und die Auswirkungen auf einen Stadtteil in
Augenschein zu nehmen.
Bereits im
Hauptbahnhof fanden die Schüler Hinweise auf die
traditionelle Industriestruktur Hagens. Im großen
Fensterbild der Eingangshalle, gefertigt von Jan
Thorn-Prikker im Jahre 1911, sind u.a. ein Schmied
und eine Textilgestalterin dargestellt, passend zur
späteren Betrachtung eines ehemaligen
Walzwerkgeländes und dem Gelände einer stillgelegten
Textilfabrik.
Doch zunächst führte der Weg entlang der B7 in den Stadtteil Wehringhausen zur 1892 erbauten Industriellenvilla Post, heute Sitz der Volkshochschule, und zum Drei-Kaiser-Brunnen auf dem Bodelschwinghplatz, beides Zeugnisse für den ehemaligen Wohlstand der Stadt und den Stolz ihrer Bürger. Anschließend wurde der
Stadtteil genauer erkundet. Geplant erbaut, um
ausreichend Wohnraum für die hohe Zahl an
Industriearbeitern zu schaffen, zeigt Wehringhausen
heute noch beispielhaft die typischen Merkmale eines
Gründerzeitviertels, die für diese Viertel
charakteristischen strukturellen und sozialen
Probleme aber auch die reizvollen Seiten, wie
abwechslungsreiche Fassaden, kulturelle Vielfalt und
gute Möglichkeiten, sich wohnungsnah mit Gütern und
Dienstleistungen des täglichen Bedarfs zu versorgen.
Am Westrand des Wohngebietes liegt ein langgezogenes Gelände, auf dem vor der Montankrise des Ruhrgebietes ein Walzwerk stand. Der Stadt Hagen ist es offensichtlich gelungen, das Gelände für Betriebe aus anderen Branchen interessant zu gestalten. Die Schüler erstellten eine Übersicht zu den heute vertretenen Firmen. Ein traditionelles weiteres Standbein der Hagener Industrie mit Standort in Wehringhausen ist die Herstellung von Batterien. Nach der Mittagspause ging es zum Fabrikationsgelände von Enersys, ehemals AFA / Varta / Hawker. Eindrucksvoll konnten die Schüler an den Veränderungen im Gelände sehen, wie in den vergangenen mehr als 100 Jahren die Produktionsprozesse immer stärker konzentriert und den schärfer werdenden Umweltauflagen angepasst werden mussten, um heute noch konkurrenzfähig Batterien am Standort bauen zu können. Auch die durch die Konzentration freiwerdenden Betriebsflächen und die darauf im Ausbau befindliche Bahnhofshinterfahrung, die Wehringhauser Wohnbereiche verkehrsmäßig entlasten soll, wurden besichtigt. Letztes Ziel der Exkursion waren die Elbershallen am Rand der Stadtmitte, ehemals eine deutschlandweit bedeutende Textilfabrik. Gelände und Gebäude wurden umfunktioniert zur Freizeit- und Kulturfabrik. Bürger aus Hagen und Umgebung schätzen das vielfältige Angebot an Kneipen, Restaurants, Disco, Theater in ungewöhnlichem Ambiente. Strukturwandel im Ruhrgebiet wurde so wirklich greifbar. Leider schuf das Wetter etwas Unbehagen. Dennoch mussten die Kurslehrer Björn Böse und Michael Fischotter nur gelegentlich zum Aufsuchen der nächsten Station ermuntern. Bilder und Text: Michael Fischotter |