Iter Romanum – Romexkursion des Woeste-Gymnasiums
über Pfingsten (17.-25. Mai 2013)
Freitagabend vor
Pfingsten 2013: Die Spannung und Vorfreude ist groß. 49
Schülerinnen und Schüler aus den Stufen 10-12 des
Woeste-Gymnasiums machen sich mit 5 Begleitpersonen auf
den Weg in die „Ewige Stadt“. Nach ca. 19 Stunden Fahrt
erreicht der Bus den Parkplatz des Hotels in Ardea –
30km südlich von Rom. Wer sich bei römischen Inschriften
übrigens nicht so auskennt, mag beim abgebildeten
Gedenkstein aus der Lobby des Hotels den Eindruck
gewinnen, „Hemer“ sei schon seit der Antike hier bekannt.
Die verbleibenden Stunden des Nachmittags werden für einen
ersten Gang zum nahegelegenen Strand genutzt.
Der erste Programmtag ist geprägt vom antiken Rom: Forum
Romanum, Kaiserforen, Kapitol und das flavische
Amphitheater – besser bekannt als „Kolosseum“ – sind die
wesentlichen Punkte der geleiteten
Besichtigungstour, auf der die Gruppe all die
geschichtsträchtigen Orte und Gebäude, über die die
Schülerinnen und Schüler an den Vorbereitungsabenden und
im Unterricht bereits vieles erfahren haben, mit eigenen
Augen sehen kann – oder zumindest das, was davon übrig
ist. Auch interessante Details weiß die aus Österreich
stammende Touristenbegleiterin zu vermitteln: über die
Qualität des römischen Wassers, das an vielen Brunnen in
der Stadt angeboten wird, über die mittelalterliche
„Fälschung“ der berühmten Wölfin mit Romulus und Remus und
allerlei unausrottbare historische Irrtümer oder
Berlusconis Auffrischung der Nationalfarben am
Nationaldenkmal. Erfüllt von diesen ersten Eindrücken geht
es wieder mit dem Regionalzug aus der Großstadt ins kleine
Ardea zurück.
Am
zweiten Tag in der italienischen Hauptstadt kann nach dem
enttäuschenden „Time elevator“, einer billig gemachten und
wenig informativen 4D-Show über die Geschichte Roms,
dagegen das Pantheon, das am besten erhaltene antike
Gebäude Roms, mit seiner riesigen Kuppel beeindrucken. Am
Nachmittag führt der Weg dann zur Via Appia antica, um
dort die San-Kallisto-Katakomben zu besichtigen, die
frühchristlichen unterirdischen Grabstätten des 1.-4.Jhs.
außerhalb der antiken Stadtmauern. Die vielen kleinen
Kammern auf mehreren Stockwerken mit beeindruckenden
Malereien und Inschriften mit ihren Symbolen führen die
Besucher in die Welt und den Glauben der ersten Christen
Roms, die zu Tausenden dort ihre letzte Ruhestätte fanden,
darunter auch mehrere Päpste, an die eine besonders
gestaltete Krypta erinnert.
Der dritte Tag
unserer Reise führt ins südliche Kampanien an den Golf von
Neapel: nach Pompeji, in jene Kleinstadt, die durch den
Vesuvausbruch des Jahres 79 nC berühmt geworden ist und
einmalige Eindrücke vom Leben in einer römischen
Provinzstadt hinterlassen hat, da die meterdicke
Ascheschicht alles über die Jahrhunderte konserviert hat.
Geführt von zwei kundigen einheimischen Guides schlendert
man durch die Straßen und kann einfache Wohnblöcke und
künstlerisch bemalte Stadtvillen, Thermopolien (Mc
Donald's der Antike) und Thermen, das älteste Amphitheater
und die Tempel am Forum besichtigen und sich dabei ein
wenig wie im August 79 nC fühlen. Von den Schrecken dieses
Tages zeugen die Gipsabdrücke der Toten. Leider reicht
wegen der langen Anfahrt die Zeit vor Ort weder für eine
Besichtigung des Museums in Neapel, in dem viele
Kunstschätze aus Pompeji ausgestellt sind, noch für eine
Besteigung des Vesuvs, um sich von der bleibenden Gefahr
des Vulkans ein Bild zu machen.
Der Mittwoch ist ganz für den Vatikan reserviert. Es
konnten Karten für die Generalaudienz des Papstes auf dem
Petersplatz reseveriert werden und so darf sich die
Woeste-Gruppe einen eigenen Eindruck von Franziskus
machen, der die rund 50.000 Pilger und Touristen auf dem
Petersplatz durch persönliche und warmherzige Worte
anspricht und für sich gewinnt. Ein kurzer Blick auf den
Heiligen Vater im „Papa-Mobil“ ist dem einen oder anderen
auch vergönnt. Nach der etwa 90-minütigen Audienz ist
Gelegenheit zu weiteren Besichtigungen im kleinsten Staat
der Welt. Die meisten lassen sich die unermesslichen
Kunst- und Kulturschätze der Vatikanischen Museen
(einschließlich der berühmten „Sixtinischen Kapelle“)
nicht entgehen. Viele besichtigen auch noch den Petersdom
oder die sog. „Engelsburg“, die ursprünglich ein
monumentales Grab für Kaiser Hadrian und seine Frau war.
Die Gewinner des Quiz vom ersten Vorbereitungsabend dürfen
auch noch auf die Kuppel des Doms steigen und einen
einmaligen Blick über die Stadt genießen. Es scheint der
Tag, der bei den meisten den tiefsten Eindruck
hinterlassen hat.
Der letzter
Besichtigungstag ist Ostia antica, der ursprünglichen
Hafenstadt Roms, vorbehalten. Allerdings will heute das
Wetter so gar nicht mitspielen, denn auf der Fahrt nach
Ostia fängt es immer stärker zu regnen an, sodass zunächst
an eine Besichtigung der antiken Stadtanlage nicht zu
denken ist. Später erlaubt eine Wetterbesserung doch noch
zumindest einige Eindrücke vor Ort, sodass die intensive
Vorbereitung durch den Vortrag von Frau Feldkamp-Wiegert,
die leider die Teilnahme kurzfristig absagen musste, nicht
vergeblich war. Am nächsten Morgen tirtt die Lateingruppe
des Woeste dann nach dem Frühstück die Heimreise an, in
Erwartung eines „frostigen“ Empfangs in der Heimat, da
schon die ersten Bilder vom verschneiten Hemer gesendet
wurden.
Samstagmorgen in aller Frühe steigen alle dann erschöpft,
aber glücklich aus dem Bus; denn eins scheint sicher: die
Reise in die ewige Stadt wird keiner der Teilnehmer so
schnell vergessen und sicherlich sind alle froh, diese
Gelegenheit gehabt zu haben. Mit Sicherheit ein, ja der
absolute Höhepunkt im Fach Latein am Woeste.
Text / Fotos: Alexander Wirtz
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