„Alle Macht geht dem Volke aus“
„Die
Kettwichte“ mit ihrem 30. Programm
Es ist wieder so weit: „Die
Kettwichte“ kommen nach Hemer
Am 27.10.2005 sind „Die Kettwichte“ erneut - und inzwischen zum 11.
Mal - zu Gast in Hemer am Friedrich-Leopold-Woeste-Gymnasium, einem
ihrer liebsten Spielorte, denn dort stimmt vom aufgeschlossenen
Publikum über die Organisation und die herzliche Gastfreundschaft
einfach alles - so berichtet es der Leiter der „Kettwichte“, Heiner
Reßmeier.
„Die Kettwichte“ bestehen seit 39 Jahren, sind also eines der ältesten
Kabarett-Ensembles in der Bundesrepublik. Gegründet wurden sie von dem
1999 verstorbenen Ernst König, einem Mitglied der „Amnestierten“, als
er im Jahre 1965 als Lehrer an das Theodor-Heuss-Gymnasium in
Essen-Kettwig kam. „Die Kettwichte“ sind inzwischen auch eines der
wenigen noch existierenden Nummern-Kabarett-Ensembles Deutschlands. Der
nach Ernst König und Hans Buring inzwischen dritte Leiter des
Ensembles, Heiner Reßmeyer, wird bei seiner Arbeit unterstützt von
Monika Kleinholz, einer Kettwichtin der 2. Stunde.
„Kettwichte“-Ensembles haben in ihren ca. 750 Gastspielen in der
gesamten Bundesrepublik und im benachbarten Ausland, aber auch in
Italien, Portugal, Ungarn, Finnland und Russland gespielt. Sie sind
etwa ein Dutzend Mal in Rundfunk und Fernsehen aufgetren, zum Teil mit
ihrem vollständigen Programm. Für einen Beitrag erhielten sie den
„Gladbecker Satirepreis“ (neben Volker Pispers). 1996 brachten die
Kettwichte ihr Theodor-Heuss-Gymnasium im bundesweiten Wettbewerb
„Schule des Jahres“ unter den Top Ten. Im Oktober 1997 wurden die
„Kettwichte“ Preisträger beim „Melsunger Kabarett-Wettbewerb“ (neben
„Die Scheinheiligen“).
Das nach Auffassung der Presse „Deutschlands bestes Jugendkabarett“,
erfüllt weiter seine kabarettistische Pflicht, sieht nach Kräften zu,
dass der Dummheit, Geschmacklosigkeit und Unverschämtheit das Lachen
vergeht, am besten im Halse stecken bleibt, will so mitwirken an der
dringend nötigen Pflege der Urteilskraft, und so kübeln die
„Kettwichte“ in ihrem 29. Programm: „Geist wär geil!“ erneut aus, was
ihnen an Ereignissen und Entwicklungen seit ihrem letzten Programm
(„Not & Spiele“) aufgestoßen ist. Dabei präsentieren sie eine große
Schüssel Buntes, die für jedermann etwas bereithält.
Diesmal träumen sie von einer geradezu obsoleten Kategorie: der Moral;
tragen die deutsche Sprache mit großer Heiterkeit zu Grabe und
beobachten die Chefsemantiker und Sprachregler der staatstragenden
Parteien bei ihren Absprachen von Leerformeln, mit denen sie „die
Menschen“, wie sie das Volk so nett gattungsbiologisch nennen, als wäre
es eine Schimpansenrasse, sedieren bzw. hinters Licht führen wollen.
Mit robusteren Gemütern wollen sie „damnesty national“ gründen, einen
„Verein zur Pflege des Notwehrgedankens“, der sich bei „amnesty
international“ für die Duldung milder Formen der Folter einsetzen soll.
Die eher Feingeistigen kommen auf ihre Kosten bei einem bei einem
„Literarischen Stuhlkreis“ oder wenn es darum geht, einen als
Fernseh-Pfarrer getarnten Märchenerzähler buchstäblich zu entdecken.
Jedenfalls lassen wir unsere Republik nicht von jenem kakophonischen
Chor, zu dem sich Politik, Medien und Entertainment verbrüdert haben,
miesmachen - das erledigen wir lieber selbst!
|