05.07.2004 |
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Schweigen die Täter, reden die Enkel - Lesung für die Jahrgangsstufe 12Der Journalist und Theologe Uwe von Seltmann wird heute für die Jahrgangsstufe 12 aus dem Buch „Schweigen die Täter, reden die Enkel“ lesen. Die Lesung findet in der 5. und 6. Stunde in der Kleinen Aula statt. Rezension (amazon) Claudia Brunner erzählt, was in dem Zeitraum der Beschäftigung mit der
verwandten Nazigröße in ihr passiert: Von diesem Brunner wird
unwidersprochen gesagt, dass er die „Rechte Hand von Adolf Eichmann“
war. Von diesem Brunner wird gesagt dass „Jagd auf Juden war sein
einziges Programm“ war. Ihr Name ist sein Name. Das lässt sie nicht los. Uwe von Seltmann sprengt den Rahmen der Erzählung. Er nimmt den Leser mit auf die Reise in die Vergangen-heit seines Großvaters Lothar von Seltmann. Er lässt den Leser die Arbeit der Recherche miterleben. Begegnungen mit Zeitzeugen, Aktenstudium und Begehungen vor Ort zeichnen ein lebendiges Bild von der Entwicklung der Person Lothar von Seltmanns von der Schulbank bis zur Waffen-SS im Warschauer Ghetto. Nur gelegentlich benennt Uwe von Seltmann seine Schmerzen in diesem Prozess. Besonders anrührend wird er da, wo er sympathische Ähnlichkeiten zwischen sich und seinem Großvater entdeckt. Verschieden gehen die beiden Enkel mit ihren Großvätertätern um. Prof. Dr. Wolfgang Benz, Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung an der TU Berlin skizziert im Nachwort die Geschichte des Umgangs mit der nationalsozialistischen Vergangenheit in nüchterner Distanz. Diese ist nach den sehr dichten Texten von Brunner und Seltmann notwendig. |